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Jugoslawien-Krieg: Handke: Kein Roman über Milosevic

Annahmen, Peter Handke wolle eine Romanbiografie über den Serbendiktator Slobodan Milosevic schreiben, versucht der Autor zu zerschlagen. Derartige Medienberichte bezeichnete er als "Unsinn". Trotzdem fühlt er sich dem Kosovo verpflichtet.

Der Schriftsteller Peter Handke hat bestritten, dass er einen Roman über den früheren serbischen Diktator Slobodan Milosevic schreiben will. Das sei "Unsinn", sagte der in Paris lebende 64-Jährige der "Frankfurter Rundschau". Handke soll Medienberichten zufolge kroatischen Journalisten in einem Gespräch einen Roman angekündigt haben, zu dem ihn das Schicksal Milosevics inspiriert habe. Auf seine umstrittene Parteinahme im Jugoslawien-Krieg angesprochen, erklärte Handke, ihn packe bei diesem Thema noch immer der Zorn. "Ich bin in dieser Sache bis heute brennend beteiligt. Das ist halt so. Es ist vielleicht eine Krankheit. Aber es gibt schlimmere Krankheiten als meine Jugoslawien-Krankheit."

Der österreichische Autor war im Frühjahr in den Kosovo gereist, um einer serbischen Enklave 50.000 Euro zu schenken. Bei der Summe handelte es sich um das Preisgeld des Berliner Heinrich-Heine-Preises, der Handke im Februar zuerkannt worden war. Ursprünglich sollte Handke der Heine-Preis der Stadt Düsseldorf verliehen werden, doch wegen der pro-serbischen Haltung des Schriftstellers war es dagegen zu Protesten gekommen. Er hatte daraufhin auf den Preis verzichtet. Private Spender hatten dann die Berliner Auszeichnung gestiftet. Kritisiert worden war auch Handkes Teilnahme am Begräbnis von Slobodan Milosevic. (mit dpa)

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