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Literatur: Schriftsteller Kordon kritisiert Fantasy-Boom

Der Autor Klaus Kordon sieht in dem seit Jahren andauernden Fantasy-Boom eine Gefahr für Leser: "Viele Leute wollen die Realität einfach wegdrücken und flüchten sich dann in solche Geschichten mit Hexen, Drachen und Magiern."

Schriftsteller Klaus Kordon ("Die roten Matrosen", "Krokodil im Nacken") hat die zunehmende Verbreitung von Fantasy-Literatur kritisiert. "Die literarische Fantasy-Welt ist meiner Ansicht nach auch eine große Gefahr für Kinder, weil sie mit der Realität, in der sie leben, gar nicht konfrontiert werden", erklärte der Autor. "Ich stelle mir so ein Hartz-IV-Kind vor, das nur Geschichten über Prinzessinnen und Drachen liest und die Wirklichkeit völlig ausblendet."

Insgesamt gebe es in der Gesellschaft den Trend: "Weg von allem Realistischen, Aufrüttelnden und Beunruhigenden." Auch beim Fernsehen gebe es eine große "Sehnsucht nach heiler Welt", sagte Kordon. "Es kommt so viel Schrott im Fernsehen. Vor ein paar Jahren hätte man gesagt, das kann man nicht senden. Aber offensichtlich ist es so: Je seichter es ist, desto besser die Einschaltquote."

Der in Berlin lebende Kordon, der am 21. September seinen 65. Geburtstag feiert, schreibt selbst realistische Romane für Jugendliche und Erwachsene. Schauplatz ist meist seine Heimatstadt Berlin. Dort spielt unter anderem seine "Trilogie der Wendepunkte", die die Jahre 1918 bis 1945 umfasst. In dem autobiografischen Roman "Krokodil im Nacken" beschreibt Kordon unter anderem seine Zeit in der Stasi-Haft. (feh/dpa)

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