zum Hauptinhalt

Martin Walser: Bundesrepublik ist kein Links-Staat

Der Schriftsteller Martin Walser glaubt nicht an eine vermeintliche Dominanz von Kommunisten in der Bundesrepublik - ungeachtet des Einzugs der Linkspartei in zwei Landtage. Dennoch bezeichnete er die Wahlergebnisse als "frappierend".

Die Bundesrepublik ist nicht auf dem Weg, ein Links-Staat zu werden - trotz des Einzugs der Partei Die Linke in zwei Länderparlamente. Das zumindest findet der Schriftsteller Martin Walser. Derlei Aussagen seien "nichts als mediale Hysterie" und würden "nie eine politische Realität haben", sagte der Autor.

Frappierend findet er den Erfolg der Linken dennoch: "Ohne dieses Ergebnis könnte man sich die wirkliche Stimmung in der Bevölkerung nicht genügend vorstellen. Man denkt jetzt nur an abnehmende Arbeitslosenzahlen. Man denkt nicht daran, dass noch so viele Hunderttausende da sitzen, die hoffnungslos geblieben sind."

Diese wählten dann den Populismus, um sich eine gewisse Befriedigung zu verschaffen. "Das ist so, wie wenn einer in Hamburg nach einem erfolglosen Tag auf die Reeperbahn geht. Dann denkt er auch, dass er seinen Frust loswird. Aber am nächsten Morgen wird er sehen, dass es nur eine Abendunterhaltung war."

Ein Bündnis der SPD mit der Linkspartei wollte Walser jedoch nicht für alle Zeiten ausschließen. Er erinnerte daran, dass die SPD früher auch jedes Zusammengehen mit den Grünen abgelehnt hat. "Die ganze SPD war ein einziger Nadelstreifenanzug, der den Turnschuh-Joschka (Fischer) weit von sich gewiesen hat - und dann mit ihm zusammengearbeitet hat", meinte der Schriftsteller. "Allerdings, die Grünen haben eine wirkliche politische Substanz. Die sehe ich in der Linkspartei nicht", betonte Walser. (nim/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false