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Nobelpreisträgerin: Herta Müller: Ich schreibe aus Notwendigkeit

Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller hat nach eigenen Angaben "keine Mission"

Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller hat, wie sie sagt, „keine Mission“. „Ich habe mich nie beauftragt gefühlt, für einen größeren Inhalt oder für eine spannende Geschichte etwas zu liefern“, sagte Müller in Hamburg bei einer Lesung aus ihrem Roman „Atemschaukel“. „Ich glaube, es muss eine innere Notwendigkeit geben, um etwas zu schreiben.“ Dies seien bei ihr immer „kleine Dinge“ oder einzelne Menschen. „In dem Fall war es meine Mutter, die fünf Jahre deportiert war und dann war es der Lyriker Oskar Pastior, mit dem ich sehr gut befreundet war.“ Ihren jüngsten Roman, der auf Pastiors Erinnerungen an seine Zeit im sowjetischen Arbeitslager beruht, wollte Müller ursprünglich gemeinsam mit Pastior schreiben, der aber vor drei Jahren plötzlich starb.

„Ich habe niemandem ein Denkmal gesetzt, das fände ich arrogant“, sagte sie. „Wenn Deportierte, die überlebt haben, sagen, dass sie sich wiederfinden und jemand endlich ihre persönliche Geschichte erzählt, das freut mich auch.“ Als Rumäniendeutsche, die seit 1987 in Berlin lebt, habe sie das Buch jedoch nicht für Vertretungen von Landsmannschaften geschrieben. „Aber es kommt ihnen jetzt vielleicht zugute.“

Herta Müller liest am heutigen Donnerstag in Berlin aus „Atemschaukel“. Für die Veranstaltung in der Kapelle der Versöhnung, die nur 120 Besuchern Platz bietet, gibt es nach Angaben der Gedenkstätte Berliner Mauer keine Karten mehr. Seit der Zuerkennung des Literatur-Nobelpreises vor drei Wochen war Müller bisher nur in Freiburg aufgetreten. dpa/ddp

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