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Reaktionen: "Archivar der deutschen Seele"

Der Tod des Schriftstellers Walter Kempowski hat bundesweit Trauer und Bestürzung ausgelöst. Bundespräsident Horst Köhler würdigte ihn als "Volksdichter im besten Sinne des Wortes".

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit "großer Betroffenheit" auf den Tod des Schriftstellers Walter Kempowski reagiert. Merkel, die während ihrer Afrika-Reise im südafrikanischen Johannesburg über das Ableben des Schriftsteller informiert wurde, habe den Angehörigen ihr Mitgefühl ausgesprochen, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg in Berlin. Er würdigte Kempowski als einen der "markantesten Chronisten und Schriftsteller deutscher Sprache", der ein "herausragender Literat und Autor" gewesen sei. Mit dem Werk "Echolot" habe Kempowski "etwas weltweit Einmaliges" geschaffen. 

Bundespräsident Horst Köhler bezeichnete Kempowski als einen der bedeutendsten Schriftsteller Deutschlands und als "Volksdichter im besten Sinne des Wortes". Dem Autor sei "ein großartiges und bleibendes Werk" zu verdanken, hob der Bundespräsident in seinem Kondolenzschreiben an die Witwe des Autors hervor. Er sei froh, "Ihnen und Ihrem Mann persönlich begegnet zu sein, schrieb Köhler an Hildegard Kempowski. "Ich war von diesen Gesprächen bewegt und beeindruckt - auch von der Tapferkeit, mit der Ihr Mann sein Schicksal auf sich nahm und von der Selbstverständlichkeit, mit der Sie ihn begleiteten."

Auch in Kempowskis Geburtsstadt Rostock herrscht Bestürzung über den Tod des Schriftstellers: "Unsere Hansestadt verliert mit Walter Kempowski nicht nur einen seiner beiden Ehrenbürger, sondern auch einen überragenden Botschafter", hieß es in einer Erklärung von Oberbürgermeister Roland Methling. "Ein Großteil seines literarischen Werkes ist mit seiner Geburtsstadt Rostock verbunden. Viele Menschen gerade auch im Westen Deutschlands haben Rostock durch seine Romane kennengelernt."

Karasek nennt "Echolot" ein "ungeheures Werk"

Der Literaturkritiker Hellmuth Karasek würdigte den Autor als "Sammler und Archivar der deutschen Seele". Er habe Kempowski als "äußerst korrekt" erlebt. "Er sah wirklich ein bisschen wie ein Dorfschullehrer aus, hatte aber ein faunischen Wesen und war von einer großen Ironie, von Bosheit konnte er sein", sagte Karasek dem Radiosender "Bayern 2". Besonders "Echolot" sei "wirklich ein Jahrhundertunternehmen" und ein "ungeheures Werk".

Der Präsident der Akademie der Künste in Berlin, Klaus Staeck, nannte Walter Kempowski einen "großen Chronisten unseres Nachkriegsdeutschlands". Kempowski sei kein Opportunist gewesen und habe in keine Schublade gepasst, sagte Staeck weiter. "Insoweit war er nicht pflegeleicht." Der Akademie-Präsident erinnerte auch daran, dass der Autor öfter beklagte, er habe lange nicht die literarische Anerkennung gefunden, die ihm zustand. "Da war etwas dran." (mit ddp und dpa)

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