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Schreibwaren: Vergesst Paris!

Steffen Richter sieht Berlin zur neuen Literaturmetropole aufsteigen.

Es ist nicht lange her, da musste nach Paris, wer ein Schriftsteller sein wollte. Dieser kulturelle Imperativ zerbröselt – und Berlin holt als Literaturmetropole auf. Das ist auch ein Verdienst des Berliner Künstlerprogramms des DAAD, das seit 1963 Stipendiaten aus aller Welt nach Berlin holt. Für die literarische Zunft ist in diesem Jahr Cécile Wajsbrot dabei, 2008 wird es Jáchym Topol sein. Die aktuellen Stipendiaten kann man regelmäßig in der DAAD-Galerie (Zimmerstr., Mitte) treffen. Nun aber gibt es die große Ausstellung Beyond the Wall, die auf über 40 Jahre Künstlerprogramm zurückblickt. Dazu gehört ein opulentes Literaturprogramm, das heute (20 Uhr) im Max-Liebermann- Haus (Pariser Platz 7, Mitte) mit den Autoren Christoph Geiser, Michael Krüger und Adam Zagajewski beginnt.

Parallel finden im wiedereröffneten Haus der Kulturen der Welt die Asien-Pazifik-Wochen statt. Zu deren Wortprogramm gehören Autoren wie Shamsur Rahman Faruqi aus Indien (heute, 21 Uhr 15 im Haus der Berliner Festspiele, Schaperstr. 24, Charlottenburg) oder lê thi diem thúy aus Vietnam (13.9., 21 Uhr 15, gleicher Ort). Und das Instituto Cervantes offeriert die Reihe „Lateinamerika denken“, heute (19 Uhr 30, Rosenstr.18–19, Mitte) mit Claudia Amengual (Uruguay), Guadalupe Nettel (Mexiko) und Karla Suárez (Kuba). Übrigens: Nettel hat natürlich einige Jahre in Paris gelebt, Suárez wohnt heute dort. Man muss also Berlin nicht gleich zur Literaturhauptstadt des 21. Jahrhunderts ausrufen – aber immerhin: Wir holen auf.

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