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Der Eifeler Schriftsteller Norbert Scheuer, 1951 geboren.

© Elvira Scheuer

Literaturauszeichnung für Norbert Scheuer: Norbert Scheuer erhält Wilhelm-Raabe-Preis

Der aus Kall in der Eifel stammende Schriftsteller Norbert Scheuer bekommt für seinen Roman "Winterbienen" den Wilhelm-Raabe-Preis.

Der von der Stadt Braunschweig und dem Deutschlandfunk gestiftete und mit 30.000 Euro dotierte Wilhelm Raabe-Literaturpreis geht in diesem Jahr an Norbert Scheuer für sein Buch „Winterbienen“. Der Preis wird am 3. November im Rahmen eines Matinee-Festakts im Kleinen Haus des Braunschweiger Staatstheaters durch den Braunschweiger Oberbürgermeister Ulrich Markurth und Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue überreicht. Bereits am Vortag liest Norbert Scheuer dort im Rahmen der Langen Nacht der Literatur.

"Winterbienen spielt in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs

Zur Begründung erklärte die Jury: „Alle Dinge dieser Welt sind einander ähnlich. Das Kleinste korrespondiert mit dem Größten, und noch im Kontrast steckt Verwandtschaft. Nikolaus von Kues ist einer der Philosophen, die diese Einsicht durch die Zeiten getragen haben. Bis heute und bis nach Kall in der Eifel, wo der Schriftsteller Norbert Scheuer lebt. Er hat seinen kleinen Eifelort in bisher acht Romanen zum Spiegel der Welt gemacht, und in jedem seiner Bücher das lokale Kleine zum Gegenstand höchster Aufmerksamkeit gesteigert. Damit hat er zugleich einen großen metaphorischen Raum geöffnet. In seinem Roman ‚Winterbienen‘ leisten dies eben jene in unserer Gegenwart über alles geschätzten, ja geradezu verehrten Insekten, die zu Tausenden einen gemeinsamen Körper bilden."

Der Raabe-Preis wird in Braunschweig verliehen

Und weiter heißt es in der Begründung:

Der Roman, mit dem Scheuer auch auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis steht, spielt in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs, und mit den summenden Bienen auf den Wiesen an der Urft kontrastieren und korrespondieren die alliierten Jagdflugzeuge am westlichen Himmel. Egidius Arimond ist Epileptiker, der versucht, sich mit Medikamenten ruhig zu halten. Dabei ist es doch die kriegerische Außenwelt, die in konvulsivischen Zuckungen tobt. Ohne Aufhebens rettet er jüdische Mitmenschen vor dem Tod, mit Hilfe seiner Bienenvölker.

In ‚Winterbienen‘ erreicht Norbert Scheuer eine äußerste Nähe von symbolischem Zeichen und konkreter Realität. In der Form des Tagebuchs findet er zu einer Kompaktheit der Darstellung und einer Gelassenheit der Schreibweise, die jedes Unheil in der Welt überführt in eine neue ästhetische Ordnung. Das macht ihn zu einem einzigartigen realistischen Erzähler unserer Zeit, zu einem poetisch-realistischen Erzähler auch in der Tradition Wilhelm Raabes.“

Mit der Verleihung des Wilhelm Raabe-Literaturpreises zeichnen Deutschlandfunk und die Stadt Braunschweig jährlich ein in deutscher Sprache verfasstes erzählerisches Werk aus. Mit der Auszeichnung soll exemplarisch das bis zum Zeitpunkt der Preisverleihung publizierte literarische Schaffen gewürdigt werden. Ein neues Buch des Preisträgers muss im laufenden Kalenderjahr erschienen sein.  Zu den bisherigen Preisträgern gehören Rainald Goetz, Jochen Missfeldt, Ralf Rothmann, Wolf Haas, Katja Lange-Müller, Andreas Maier, Sibylle Lewitscharoff, Christian Kracht, Marion Poschmann, Thomas Hettche und Clemens J. Setz, Heinz Strunk, Petra Morsbach und Judith Schalansky. Tsp

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