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Kultur: Lüsterweibchen

Die gute Nachricht zuerst: Es stimmt, dass der Stiftungsrat der Kulturstiftung der Länder beschlossen hat, den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz einen Millionenbetrag für die Erwerbung von 16 Hauptwerken aus der Sammlung Bollert zur Verfügung zu stellen. Die schlechte Nachricht: Es stimmt leider auch, dass damit - anders als zunächst gemeldet - die spätgotischen Skulpturen des Justizrats Gerhart Bollert (1870-1947) noch längst nicht für Berlin gesichert sind.

Die gute Nachricht zuerst: Es stimmt, dass der Stiftungsrat der Kulturstiftung der Länder beschlossen hat, den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz einen Millionenbetrag für die Erwerbung von 16 Hauptwerken aus der Sammlung Bollert zur Verfügung zu stellen. Die schlechte Nachricht: Es stimmt leider auch, dass damit - anders als zunächst gemeldet - die spätgotischen Skulpturen des Justizrats Gerhart Bollert (1870-1947) noch längst nicht für Berlin gesichert sind.

Bei dem Bollertschen Kunstbesitz handelte es sich früher um eine der besten Sammlungen spätmittelalterlicher Bildwerke, die je eine Privatperson in Deutschland besessen hat. Beraten von seinem Bekannten Wilhelm von Bode, trug Gerhart Bollert von 1910 bis 1939 etwa 250 Skulpturen, Gemälde und Möbel aus der Zeit um 1500 zusammen. Gegenwärtig umfasst die Sammlung rund 120 Einzelstücke, darunter so herausragende Werke wie Niklaus Weckmanns „Johannes der Evangelist" oder das so genannte „Lüsterweibchen", eine hölzerne Halbfigur, die um 1500 von einem unbekannten Künstler geschnitzt wurde.

Vor knapp zwei Jahren widmeten die Staatlichen Museen der Sammlung Bollert eine Ausstellung in den Sonderausstellungshallen am Kulturforum. Seitdem hat man sich eifrig, aber bislang glücklos bemüht, die Nachfahren Gerhart Bollerts vom Nutzen eines Verkaufs zu überzeugen, um die Werke mitsamt einigen Dreingaben ab 2006 im dann wiedereröffneten Bodemuseum zeigen zu können. Dass nun in die stockenden Verhandlungen mit den Eigentümern die Meldung von der Kofinanzierung durch die Kulturstiftung der Länder platzte, ist nichts Ungewöhnliches. Seit ihrer Gründung im Jahr 1988 hat die Länderstiftung bei vergleichbaren Gelegenheiten (wie der Erwerbung der Sammlung Marzona für den Hamburger Bahnhof) lediglich einen Teil der Kaufsumme als Sockelbetrag bereitgestellt, den andere Geldgeber anschließend durch eigene Spenden aufstockten. Bislang hat das Modell gut funktioniert. Man kann nur hoffen, dass dies allen Widrigkeiten und Irritationen zum Trotz auch dieses Mal der Fall sein wird. Ulrich Clewing

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