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Kultur: Machtmeile

Eine Ausstellung über die Wilhelmstraße.

Einst war die Wilhelmstraße das Regierungszentrum der Reichshauptstadt Berlin. Ihre „Eroberung“ war das Ziel Hitlers, der am Abend des 20. Januar 1933 mit Fackelzug in die Reichskanzlei einzog. In bemerkenswertem Tempo wurde aus der von beschaulichen Adelspalais geprägten Straße am Westrand der preußischen Residenzstadt die Imponiermeile des NS-Regimes, mit der 400 Meter in die Voßstraße hinein verlängerten Neuen Reichskanzlei und dem Reichsluftfahrtministerium, nächst dem Flughafen Tempelhof das größte NS-Bauwerk in Berlin.

Die Stiftung Topographie des Terrors hat die politische, 1945 untergegangene Wilhelmstraße Haus für Haus in Fototafeln rekonstruiert. Nicht die erste Ausstellung zum Thema, diesmal aber mit Hintergrundinformationen über die Veränderungen innerhalb der Ministerien ab 1933, die der Besucher durch Türchen in den Foto-Fassaden erkunden kann – zu vertiefen im vorzüglichen Katalog (bis 25. 11., tgl. 10-20 Uhr. Katalog, 196 S., 12 €). Über die Wilhelmstraße ist viel geschrieben worden. Mit der Debatte um die NS-Verstrickung des Auswärtigen Amtes ist sie in jüngster Zeit wieder ins Bewusstsein gerückt. Die Ausstellung zeigt , wie geschickt sich die Nazis der Symbolik der legendären Straße bedienten und sie zur Propaganda nutzten, mit Fahnen, Aufmärschen und jubelnden Menschenmassen auf dem Wilhelmplatz. Der liegt heute unter Gebäuden der DDR-Zeit begraben. So vergeht Geschichte. Bernhard Schulz

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