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Kultur: Mächtige Ressource

Russische Reaktionen auf die Ausstellung „Moskau – Berlin“

Die am 1. April im Staatlichen Historischen Museum in Moskau eröffnete Ausstellung „Moskau – Berlin 19502000“, die als Höhepunkt des Deutsch-Russischen Kulturjahres 2003/4 zunächst in Berlin zu sehen war, hat in der russischen Presse unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Die Mehrzahl der Berichte beschränkt sich allerdings darauf, die Ausstellung und die Umstände ihres Zustandekommens zu erläutern. Zudem fand gleichzeitig der Kurzbesuch Kanzler Schröders bei Präsident Putin statt, der das Medieninteresse beherrschte. So stellte denn auch die „Rossiiskaja Gaseta“ die Ausstellungskritik neben den Bericht über den Kanzlerbesuch. Der wirtschaftsliberale „Kommersant“ zog die Verbindung „Kreml-Berlin“ und betonte, so nah an der Kreml-Mauer sei noch nie zeitgenössische Kunst zu sehen gewesen. Kritik übt das Stadtmagazin „Afischa“ an der fehlenden Chronologie der Ausstellung und titelt unter Anspielung auf den Ausstellungsort: „Ahistorisches Museum“. Vor allem die „Nesawissimaja Gaseta“ stellt die Ausstellung in den Zusammenhang der deutsch-russischen Beziehungen. Das „Kulturjahr“ sei das bedeutendste ausländische Kulturfestival in den vergangenen Jahren in Russland. Im neuen Europa gebe es „kein Land, das Russland näher“ stünde als Deutschland. Interessant für das politische Denken der Weltmacht ist die Interpretation der bilateralen Beziehungen: „Deutschland strebt eine Führungsrolle im neuen Europa an. Und Russland ist der wichtigste Verbündete auf diesem Wege.“ Denn, so der Kommentator, „die deutsche Wiedervereinigung war nur dank des guten Willens der Sowjetführung möglich“. In der gegenwärtigen Situation werde die Kultur „zur mächtigen politischen Ressource“. Tsp

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