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Der Schlagzeuger Makaya McCraven, Gewinner des Soundcheck Awards 2020 für "We're New Again".

© David Marque

Makaya McCraven gewinnt Soundcheck Award 2020: Die Magie des Black Beat

Er nahm ein Album von Gil Scott-Heron noch einmal auf und nannte es eine "Rückbesinnung". Für "We're New Again" wird der Schlagzeuger jetzt geehrt.

Der Soundcheck Award für das "Beste Album des Jahres 2020" wird an den Jazz-Schlagzeuger und Produzenten Makaya McCraven verliehen. Nach Ansicht der Jury von Tagesspiegel und Radioeins stelle dessen "We're New Again - A Reimagining" eine stilbildende Auseinandersetzung mit Leben und Werk des 2011 verstorbenen US-Poeten Gil Scott-Heron dar. Indem es Jazz- und Soul-Traditionen mit digitalen Mitteln neu interpretiere, stehe es für einen hochaktuellen künstlerischen Ansatz, der technologische Grenzen überwinde, ohne die Integrität des ursprünglichen Materials zu verletzen.

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Der 37-jährige Musiker aus Chicago hatte sich des Nachlasses von Gil Scott-Heron angenommen, den der ein Jahr vor seinem Tod 2010 in Form des Albums "I'm New Here" in die Hände des britischen Produzenten Richard Russel gelegt hatte. Es war schon die dritte Überarbeitung von Scott-Herons Hinterlassenschaft, die zunächst dank Russel über das Stadium einer losen Sammlung aus Monologen, Gedankenfetzen und musikalischer Ideen hinausgelangt war. Russel hatte seinerzeit befreundete Musiker wie Bill Callahan und Kanye West gebeten, die von Scott-Heron eingesprochenen Texte zu vertonen. Danach nahm sich Jamie X des Materials an und versuchte es mit House-Beats zu verschneiden. Als nun McCraven das Puzzle aus Lebenserinnerungen neu sortierte, war der Soziologe, Rap-Pionier und Straßenpoet Scott-Heron beinahe zehn Jahre tot.

McCraven ist das Kunststück gelungen, ein zeitgemäßes Werk aus den Splittern zusammenzusetzen, die ihm die Archive zur Verfügung stellen. Darunter vor allem auch eigene Aufnahmen mit diversen seiner Jazzprojekten, die er nachträglich ediert und auf Kernmomente reduziert. Entstanden ist eine musikalische Erzählung, die erstmals Gil Scott-Herons verkrachtem Leben gerecht wird und es erfahrbar macht als eine schwarze Geschichte vaterloser Familien, des endlosen Bemühens um Anerkennung und Ehrbarkeit, des gekränkten Stolzes und seiner dämonischen Begleiter Alkohol und Drogensucht.

Nominiert für den Soundcheck Award waren zudem Fiona Apples "Fetch The Bolt Cutters", das in jahrelanger Kleinarbeit entstandene Werk einer ebenso exzentrischen wie verletzlichen Persönlichkeit, die sich aus ihren kreativen Käfigen zu befreien versucht. Außerdem Laura Marlings exquisites "Song For Our Daughter" sowie das schmerzerfüllte Debütalbum "Every Bad" der britischen Indie-Band Porridge Radio. Schließlich standen auch Run The Jewels mit "RTJ4" auf der Shortlist des Preises. Er wird zum zwölften Mal verliehen. Zu früheren Gewinnern zählen Kanye West, Neil Young, Tocotronic, James Blake, Bilderbuch, Anna Calvi und zuletzt Lana del Rey.

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