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Kultur: Malerei & mehr

Berlin Art Week benennt ihre zehn Projektpartner.

Noch sind es über sechs Wochen bis zur Berlin Art Week, einer konzertierten Aktion von Berliner Ausstellungsinstitutionen sowie der beiden Kunstmessen ABC und Preview. Mit ihr soll für das abgewickelte Art Forum Ersatz geschaffen werden. Noch muss die Art Week ihren Platz finden zwischen den erfolgreichen Gallery-Weekends, noch sucht sie ihr Profil. War die Art Week 2012 bei ihrer Premiere ein zufällig zusammengewürfelter Reigen von Veranstaltungen, vereint nun ein Sammeltitel die wichtigsten Protagonisten. Neue Nationalgalerie, die Kunst-Werke, die Berlinische Galerie und Deutsche Bank Kunsthalle haben sich unter dem Titel „Painting Forever!“ formiert: Malerei als größter gemeinsamer Nenner.

Doch ausgerechnet dieses Thema hat ein Geschmäckle, steht doch der Klassiker unter dem Verdacht, von den Messemachern lanciert zu sein – als Verlängerung händlerischer Interessen in die Sphäre der Museen. Schließlich gilt das Gemälde seit jeher als Handelsware Nummer eins. Und so könnte es passieren, dass mancher angereiste Sammler die Ausstellungen im Mies-van-der-Rohe-Bau oder Berlinischer Galerie als Showroom-Erweiterung ihrer Galeristen in den institutionellen Rahmen hinein versteht.

Umso mehr bemüht sich die Kulturverwaltung darum, auch abseitige Orte dem Publikum ans Herz zu legen und Berlin als Kunststadt in seiner Vielfalt in Erinnerung zu bringen. Erstmals wurde eine Jury – bestehend aus der Künstlerin Monica Bonvicini, Kasper König, dem langjährigen Direktor des Museum Ludwig in Köln, und der Kunstjournalistin Claudia Wahjudi – berufen, sogenannte temporäre Projektpartner zu benennen; kleine Krauter im Vergleich zu den anderen Kunstherbst-Playern. Zehn solcher Partner hat die Jury unter sechzig Kandidaten ausgewählt, darunter Projekträume wie After the Butcher oder Autocenter, kommunale Galerien in Marzahn und Tiergarten, Hochschulorte wie die Kleine Humboldtgalerie oder die Kunsthalle am Hamburger Platz. Sie stehen nun gemeinsam mit den Großen auf der Liste, bilden das offizielle Programm der Berlin Art Week.

Weder Preise noch Fördermittel hatte die Jury zu vergeben, ihre edle Aufgabe bestand allein darin, Namen zu nennen und damit Distinktion zu schaffen. Allein die ist geldwert, wie man im Business weiß. Bei der gestrigen Vorstellung ihrer Lieblinge berichtete König davon, dass manch Auserwählten gerade diese Form der Zuwendung suspekt erschien. Von den Ökonomien der Aufmerksamkeit will man an der Peripherie der Kunstmetropole offensichtlich noch nichts wissen. Das macht diese Orte umso sympathischer. Und vielleicht kommt der ein oder andere Sammler auch dort vorbei. Nicola Kuhn

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