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Kultur: Mali leuchtet

Robert Lippoks Installation im Künstlerhaus Bethanien.

Auch solo hätte Robert Lippoks Installation ihren Reiz. Zwei LED-Lampen, montiert an hohe Stangen umgebauter Fahrräder, werfen kühltrübes Licht auf Kisten, aufgebockte Platten und Papiermüll. Ärmlich und energetisch zugleich wirkt diese Arbeit über Elektrizität in Mali. Lippok stellt jedoch nicht allein aus. Im Künstlerhaus Bethanien bestreitet er das „Zuspiel“, eine Art künstlerischer Gastkommentar zu den regulären Präsentationen der Stipendiaten im Haus. Hier erweist sich Lippoks Arbeit als der stärkste Beitrag, gerade weil sie so bescheiden auftritt. Drumherum fiepen, flackern, rufen, rattern die Filme und Installationen der anderen. Ruhe dagegen erfahren die Besucher, die sich wie Kinder in einer afrikanischen Dorfschule auf Lippoks Kistchen hocken. Im Dämmerlicht schimmern Knetmodelle der Mali-Dörfer, die Lippok besucht hat, an der Wand leuchten ihre Namen auf: Kondia, Zinzana, Sinebougou. Dazu erklingen Wind, Kinderrufe, Gesprächsfetzen und Klatschgeräusche: Der Künstler hat den Dorfalltag zu einer zart getakteten Soundfläche arrangiert.

Lippok ist ein Teamarbeiter. Er spielt bei To Rococo Rot Gitarre und komponierte für Künstler wie Olaf Nicolai. Mit „By the Niger River“ präsentiert er eine Hommage an jene Dörfer, in denen eine europäische Stiftung den Bau mobiler, von Stromnetzen unabhängiger LED-Lampen fördert. Wer in ihrem Licht Lippoks Musik hört, wird selbst ganz bescheiden. So kostbar kann Strom sein. Claudia Wahjudi

Bis 25. März: Künstlerhaus Bethanien, Kottbusser Str. 10, Di-So 14-19 Uhr

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