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Marek Janowski mit dem RSB in der Philharmonie: Krass normal

Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Marek Janowski zeigten sich mit ihrem Solisten, dem britischen Pianisten Paul Lewis, in der Philharmonie solide.

„Solide“ ist kein schönes Wort, wenn es um den Rückblick auf Konzerte geht. Allerdings ist gar nicht so leicht zu sagen, warum ein solcher Abend gegenüber einem außergewöhnlichen das Nachsehen haben sollte, denn das solide Konzert ist ja inzwischen zum Solitär in der Masse jener Konzerte geworden, die zum Besonderen streben, mit krassen Programmen, super Solisten und Aufführungsorten zwischen Bunker und Badeanstalt.

In der Philharmonie also tritt ganz normal das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter seinem Chefdirigenten Marek Janowski auf, Solist ist der britische Pianist Paul Lewis. Also gut, eine Besonderheit gibt es doch, denn man hat die Reihenfolge der Programmpunkte folgendermaßen angeordnet: zuerst ein Klavierkonzert, darauf eine Symphonie und am Ende die Ouvertüre. Als Rausschmeißer. Und tatsächlich wird einer der vielen Teenager, die an diesem Abend zuhauf in der Philharmonie sind, ein kräftiges „Yippeeh!“ in die Sekunden vor dem Schlussapplaus krähen, da lacht die Philharmonie und freut sich sehr.

Beethovens Leonoren-Ouvertüre machte den besten Eindruck

Ansonsten aber hält sich der Abend bedeckt. Das Orchester schlägt einen grundsätzlich anderen – gepflegteren – Ton an als Paul Lewis, der in Beethovens drittem Klavierkonzert seine Partie recht kantig in den Flügel hämmert. Besonders das Largo wird schwierig, hinten sitzt ein durch die vielen Dämpfer sanft am Kitsch vorbeistreichendes Ensemble, vorn ein Solist, der nicht ganz ausgeglichen ist. Nach der Pause wird selten zu hörendes Repertoire gespielt: Karl Amadeus Hartmanns sechste Symphonie von 1953. Ihre schwelenden, dräuenden Klangflächen bereiten den Boden für maschinistisches Tamtam, mit Spezialeffekten, die – aus Harfe, Celesta, Tamburin und Triangel zusammengesetzt und mit hellen Streicherrepetitionen unterlegt – klingen wie splitterndes Glas.

Den besten Eindruck macht daher ein altbekanntes Werk, die dritte Leonoren-Ouvertüre von Beethoven – glanzvoll, rasend schnell genommen, mit einer herrlichen Fern-Trompete, die den großen Saal fein umfangen hält.

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