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Kultur: Marmor unter Palmen

Die Antiquitätenmesse Palm Beach feiert Jubiläum

Happy Birthday: Die International Fine Art & Antique Fair Palm Beach feiert ihren zehnten Geburtstag. Noch jung an Jahren hat sie sich inzwischen den dritthöchsten Rang nach der weltbesten Antiquitätenmesse Tefaf in Maastricht und der Biennale in Paris erobert. Sowohl die Besucher als auch die 100 eingeladenen Händler, 25 Prozent aus den USA und 75 aus dem Ausland, schätzen das Frühlingsklima unter Palmen in Florida. Vor Ort residiert zudem eine hochkarätige Klientel, dort überwintert die New Yorker Upperclass, die ihre diskret abgeschotteten Häuser am Meer mit Vorliebe mit kostbaren Antiquitäten und Kunst ausstattet. Davon gibt es im Convention Center unter rund 8000 Objekten von der Antike bis zur klassischen Moderne im geschätzten Wert von rund zwei Milliarden Dollar reichlich Auswahl.

„In Palm Beach“, behauptet der New Yorker Gemäldehändler Jack Kilgore, „ist das Publikum inzwischen internationaler als in New York.“ Und so präsentiert er ein Programm, mit dem er sich auch auf der Tefaf sehen lassen kann. Für das fast lebensgroße strenge Porträt der Dona Maria Louise de Parma von Zacarias Gonzales Velasquez stehen 380 000 Dollar auf der Preisliste, für eine Beweinung Christi des Rembrandt-Schülers Govaert Flinck erwartet er 385 000 Dollar.

Einer der drei deutschen Händler ist der Münchner Altmeisterhändler Konrad O. Bernheimer. Erfolgreich setzt er in diesem Jahr erstmals auf das deutsche 19. Jahrhundert. Auch die erst seit fünf Jahren im Antikengeschäft handelnde Münchner Galerie Numisart glänzt mit einem römischen Sarkophag-Relief aus Marmor aus dem dritten Jahrhundert vor Christus (700 000 Dollar) und einem Diskuswerfer nach Polyklet aus dem ersten Jahrhundert vor Christus (700 000 Dollar). Bei Franz Bausback (Mannheim) ist ein 1730 entstandener Gobelin aus dem Schloss Karlsruhe zu bekommen.

Zu den teuersten Objekten gehört ein kleines Blumenstillleben von Ambrosius Boschaert aus dem Jahr 1607 für 3,6 Millionen Dollar bei Noortmann (Maastricht). Doch auch bei der Moderne überzeugt das Angebot: Sofort griff ein Privatsammler von der Westküste bei Cazeau-Béraudière (Paris) für das etwa 1,50 mal 1,70 große Gemälde von Francis Picabia „Pavonia“ (1929) aus der so genannten Serie der Transparencies zu, von dem es nur zwei weitere vergleichbare Arbeiten gibt – eine davon hängt im Centre Pompidou.

International Fine Art & Antique Fair Palm Beach, bis 12. Februar (www.palmbeachfair.com).

Claudia Herstatt

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