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Berlinale-Direktor Dieter Kosslick bezeichnet Donald Trump als "Homunculus", also als allenfalls menschenähnlich.

© dpa

Martensteins Berlinale (1): Ein schwieriges Jahr für Kaninchenfreunde

Kaninchenfänger, eine Gesundheitswarnung und der allenfalls menschenähnliche Donald Trump: Das diesjährige Berliner Filmfestival ist großen Gefahren ausgesetzt. Eine Berlinale-Kolumne.

Die wichtigsten Infos zum Einstieg: Die Berlinale hat diesmal mindestens drei frisch verfilmte Literatur-Bestseller im Programm, „Montauk“, „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ sowie „Die Häschenschule“. Klar, seit dem Erfolg von „Fack ju Göhte“ sind Schulfilme wieder voll im Trend, als Häschenlehrer wäre die Idealbesetzung natürlich Elyas M’Barek gewesen. Trotzdem wird dies für alle Häschen- und Kaninchenfreunde ein schwieriges Jahr. Sie zeigen auch „The Rabbit Hunt“. Da geht es um junge Männer, die mit bloßen Händen Kaninchen fangen und sie dann essen.

Zum vermutlich ersten Mal hat das Festival eine Gesundheitswarnung herausgegeben, und zwar für „Keep that Dream Burning“ von Rainer Kohlberger. Menschen, die unter Epilepsie leiden, sollten da auf keinen Fall reingehen. Im Katalog steht: „Aus einer Vielzahl von Actionfilmen hat Kohlberger unter Verwendung unterschiedlicher Algorithmen Noise herausgearbeitet. Die Fläche ermöglicht es, den Raum zu denken.“ Eine Jugendwarnung möchte ich für den Film herausgeben, dessen englischer Titel so heißt: „Those who make revolution halfway only dig their own graves“. Er läuft in der Jugendreihe 14plus und dauert 183 Minuten, die einem aber laut einer Kollegin wie 250 Minuten vorkommen. Gerade die Jugend ist ja gern mal ungeduldig.

Richard Gere lernt man am besten im Aufzug kennen

Die bekanntesten Stars heißen diesmal wohl Richard Gere und Catherine Deneuve, Ersterer ist gerade frisch geschieden. Im Internet findet man Tipps, wie man Richard Gere am besten kennenlernen kann – man muss einfach sein Hotel herausfinden und dort pausenlos Aufzug fahren. Es gilt als extrem unwahrscheinlich, dass er in seinem Alter die Treppe nimmt.

Die größte Gefahr für das Festival geht natürlich von Donald Trump aus. Dieter Kosslick, der Festivalchef, sagt zwar, Trump sei „nur ein Homunculus“, also allenfalls menschenähnlich, was dafür spräche, dass ihm Kulturevents egal sind. Gleichwohl, so Kosslick, „will er alles ausradieren, wofür die Berlinale steht“. Alles! Das heißt, Häschen, die in „The Rabbit Hunt“ ihren Häschern entkommen sind, sollten sich nicht zu früh freuen. Trump kriegt sie alle, arbeitet aus ihnen den Noise heraus und mischt sie dann heimlich in Dieter Kosslicks vegetarisches Essen.

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