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Martin Helmchen

© Borggreve/promo

Martin Helmchen und die Berliner Philharmoniker: Weil wir’s draufhaben

Gemeinsam mit dem Pianisten Martin Helmchen interpretieren die Musiker des Brahms Ensembles Berlin im Kammermusiksaal Werke ihres Namensgebers

Allseits bekannte Werke bedingen stets große Erwartungen, die sich nicht nur aus Hörerfahrungen speisen, sondern auch umso höher gesteckt werden, je renommierter die Musiker sind. Laden die Berliner Philharmoniker in den Kammermusiksaal, ist der nicht nur ordentlich gefüllt, sondern es liegt auch etwas von selbsterfüllender Prophezeiung über den Reihen – als wollte man sich die Heiligkeit des Ortes und der Situation bestätigen. Spielt nun das Brahms Ensemble Berlin, aus philharmonischen Streichern zusammengestellt und mit Pianist Martin Helmchen standesgemäß erweitert, hier Brahms, ist der finale Jubel keine Sache von Wahrscheinlichkeiten.

Es wäre vermutlich zu viel verlangt, für dieses Programm mit dem ersten Klaviertrio und dem Klavierquintett die Neuerfindung des Rades zu erwarten. Beide Werke sind in ihrer hochromantischen Ausformung ziemlich festgelegt, was die interpretatorische Variabilität betrifft. Durch diese Programmierung setzt sich das Brahms Ensemble allerdings der Gefahr musealisierender Statik aus. Dass es spieltechnisch über jeden Zweifel erhaben ist, darf man erwarten. Einmal davon abgesehen, dass Gelegenheitsensembles immer im Nachteil gegenüber fest eingespielten Musikern sind, was man sowohl rhythmisch als auch klanglich merkt.

Erstaunlicher ist aber, dass über der Aufführung eine seltsame Distanziertheit gegenüber den Werken liegt, vielleicht nicht gleichbedeutend mit Routine, aber doch sehr vom Bewusstsein geprägt, diese Musik allemal zu beherrschen. Oberflächlich betrachtet ist dem auch so. Aber bei den Streichern fehlt dann doch das Quäntchen Selbstbegeisterungsfähigkeit, das es für eine echte Sternstunde braucht. So bleibt lediglich Pianist Martin Helmchen, der dem Konzert wirklich Glanz zu verleihen vermag.

Chistian Schmidt

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