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Mein KUNSTSTÜCK: Schraffierte Chimären

Christiane Meixner spürt stillen Schatten nach

So, genug gefeiert. Es kehrt wieder Stille ein und mit ihr kommen die faszinierenden Nachbilder, wie sie Gerhard Faulhaber gelingen, fast von selbst. Zeichnungen, so schattenhaft, als hätten die Figuren das Blatt bereits verlassen. Oder als säßen sie hinter Vorhängen dicht an dicht, ohne ein Wort zu verlieren. Man bekommt eine Ahnung von ihren zerbrechlichen Körpern, die der Künstler aus feinsten Schraffuren zusammensetzt und die sich von weitem plastisch zu verweben scheinen. Diese Leiber thronen auf einer eigenartigen Architektur dünner Pfeiler und man ahnt: echt sind sie nicht. Chimären vielleicht, die auf irgendein Ereignis warten. Doch so weltfremd ist Faulhaber dann doch nicht. Seine unbetitelten Blätter imitieren eine Methoden zur Erkennung unterschiedlicher Materialdichte. Die so genannten Backscatter-Aufnahmen ermöglichen das Aufspüren von Menschen, die sich zwischen den Hohlräumen einer LKW-Ladung oder in Schiffscontainern versteckt halten. Illegale werden sichtbar, darauf könnte Faulhaber abzielen. Oder auch nicht: Ihre seltsame Schönheit hält die Figuren in der Schwebe. Und vielleicht ist das genau des Künstlers Absicht.

Galerie Zwinger, Gipsstr. 3, bis Sa 12.1., Di-Fr 14-19 Uhr, Sa 12-18 Uhr

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