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Die "Nobody's Doll"-Aktivistin Anna Brüggemann und ihr Bruder Dietrich bei der Eröffnungsgala der Berlinale.

© Jörg Carstensen/dpa

MeToo auf der Berlinale: Filmbranche gründet Anlaufstelle für Missbrauchsopfer

Die deutsche Film- und Fernsehbranche gründet eine Anlaufstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt und Diskriminierung. MeToo bewegt auch die Berlinale-Eröffnungsgala.

Zwölf Verbände der Film- und Fernsehbranche gründen gemeinsam eine Anlaufstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt und Diskriminierung. Kulturstaatsministerin Grütters stellt eine Anschubfinanzierung bereit. Auch Aufarbeitung und Prävention hat man sich vorgenommen, mit dem Ziel eines Bewusstseinswandels im Sinne einer gewaltfreien Arbeitskultur. Zu den Gründern gehören die Deutsche Filmakademie, ProQuote Film, der Bundesverband Regie, Schauspielerverbände und die Gewerkschaft Verdi. Gemeinsam appellieren sie an die TV-Sender, sich finanziell zu beteiligen. Nach der Installierung eines Trägervereins könnte die Stelle im März ihre Arbeit aufnehmen.

Monika Grütters ist zur Berlinale-Gala extra in Hosen gekommen - „weil wir nicht nur über Männer in Bademänteln sprechen sollten, sondern auch über Frauen, die die Hosen anhaben“. Sie erwähnt dann in ihrer Rede auch die legendäre Hosenträgerin Marlene Dietrich.

Grütter zitiert die Aktion „Time's up!“ - die Zeit sei rum. „Wir rollen deshalb auch für MeToo den roten Teppich aus: für Frauen, die sich zur Wehr setzen gegen Machtmissbrauch hinter den Kulissen und für Männer, die Manns genug sind, für Gleichberechtigung einzustehen.“ Gala-Moderatorin Anke Engelke ruft von der Bühne: „Frauen und Männer zusammen in einem Raum - wir trauen uns was!“

Kosslicks Schal war diesmal schwarz

Auch Schauspielerin Anna Brüggemann ist da. Sie wirbt mit der Aktion „Nobody's Doll“ für mehr Vielfalt und gegen die Zwänge des Schönheitsdiktats. „Wir sind Künstlerinnen und keine hübschen Puppen“, heißt es in ihrem Aufruf. Auf dem roten Teppich trägt sie wie angekündigt Turnschuhe - und passend dazu einen „Nobody's Doll“-Button. Der Schauspieler Franz Rogowski, der in gleich zwei Wettbewerbsfilmen dabei ist, sagt: „Von Gleichberechtigung sind wir noch sehr weit entfernt. Wir müssen das Machtmonopol der Männer knacken.“ Auch Festivaldirektor Dieter Kosslick setzt ein Zeichen: Sein Schal ist ausnahmsweise nicht rot, sondern schwarz. Die Berlinale wird einige Veranstaltungen zu MeToo im Programm haben. Tsp/dpa

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