zum Hauptinhalt
Der Schauspieler Peter Hofmann vor einem Plakat des Musicals "Phantom der Oper" in der Neuen Flora in Hamburg.

© Archivfoto: dapd

Update

Mit 66 Jahren: Früherer Startenor Peter Hofmann ist gestorben

Der ehemalige Startenor und Rockmusiker Peter Hofmann ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Hofmann feierte unter anderem als Wagner-Tenor Triumphe.

Eigentlich wollte er immer ein Rocker sein. Schon zu Schulzeiten tritt der erfolgreiche Zehnkämpfer Peter Hofmann als Gitarrist und Sänger in Bands auf, beim Bund verpflichtet er sich für sieben Jahre und geht dorthin, wo sich die harten Kerle treffen, zu den Fallschirmspringern. Doch dann wird sein Tenortalent entdeckt: Blonde Locken, breite Schultern, hohes C – das bedeutet im ewig nach Helden suchenden Klassikbusiness die Lizenz zum Gelddrucken! Der 1944 in Marienbad geborene, in Darmstadt aufgewachsene Hofmann folgt dem Wink des Schicksals, geht an die Musikhochschule Karlsruhe, debütiert 1972 in Lübeck als Tamino in Mozarts „Zauberflöte“. Um dann ganz schnell ins lukrative Wagner-Fach hinüberzuschwenken: 1974 singt er den „Walküre“-Siegmund in Wuppertal, zwei Jahre später steht er in derselben Rolle bereits bei den Bayreuther Festspielen auf der Bühne, im legendären „Jahrhundert-Ring“.

Von nun an reißen sich alle Theater der Welt um den Bilderbuch-Heldentenor mit der Vokuhila-Matte. Hofmann pendelt zwischen London, Moskau, New York und Paris, steht mit Herbert von Karajan im Aufnahmestudio. Und wendet sich, auf dem Höhepunkt des Opernruhms, wieder der coolen Musik seiner Jugend zu. 1982 bringt er die Platte „Rock Classics“ heraus, moderiert eine eigene TV-Show, singt Elvis, Country, Popballaden, lässt es auch privat richtig krachen, kauft sich ein Schloss mit 35 000-Quadratmeter-Park, fährt Mercedes 500 SL und Rolls Royce, macht den Pilotenschein.

Nach zehn Jetset-Jahren aber lassen Peter Hofmann die Stimmbänder im Stich, er muss Premieren abbrechen, wird 1989 in Bayreuth ausgebuht. Der Wechsel ins Musical-Fach aber bringt noch einmal einen Popularitätsschub: 300 Mal singt er ab 1990 in Hamburg die Titelrolle des „Phantom der Oper“ an der Seite seiner zweiten Frau Deborah Sasson. 15 Millionen Menschen wollen seine Schallplatten und CDs haben.

1993 dann die bittere Diagnose: Parkinson. Hofmann kämpft gegen die Krankheit, tourt weiter als Popsänger, spielt 1997 bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg den Old Firehand. 2000 aber muss er sich dann endgültig aus der Öffentlichkeit zurückziehen, das Geld zerrinnt ihm zwischen den Fingern. 2003 erkrankt er zudem an Demenz, ist ab 2008 ans Bett gefesselt. Bis zuletzt versorgt ihn seine dritte Frau, eine Physiotherapeutin. 630 Euro Künstlerrente monatlich und das Pflegegeld reichen kaum zum Nötigsten. Am Dienstag nun ist Peter Hofmann seinen Leiden erlegen, 66-jährig. Er hinterlässt eine siebenjährige Tochter.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false