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Kultur: Mona Hatoum

Es sind die feinen Unterschiede, die Mona Hatoums Kunst ausmachen. Auf der Documenta 2002 präsentierte sie eine Festtafel, die man betrachtete wie ein wildes Tier im Zoo.

Es sind die feinen Unterschiede, die Mona Hatoums Kunst ausmachen. Auf der Documenta 2002 präsentierte sie eine Festtafel, die man betrachtete wie ein wildes Tier im Zoo. Letztes Jahr zur Biennale von Venedig platzierte sie mitten im Raum ein bis an den Rand mit Sand gefülltes Bassin, welches von einem Rechen aufgeraut und glattgestrichen wurde: Die 1952 in Beirut geborene, heute in London und Berlin lebende Libanesin verschafft alltäglichen Gegenständen durch scheinbar minimale Eingriffe jenen Distinktionsgewinn, der ein einfaches Arrangement in eine prekäre Situation verwandelt. In der Galerie Hetzler zeigt die Künstlerin nun eine neue Arbeit, und auch die handelt von etwas Vertrautem, das seine akute Gefährdung nur noch schwer zu verbergen vermag. Er ist groß, sein Durchmesser beträgt zwei Meter, und er ist offen wie ein Skelett – der Globus aus Stahl, der nur aus dem Gitterwerk von Längen- und Breitengraden besteht und dem Hatoum den Namen „Hot Spot“ gegeben hat (Preis auf Anfrage). Die Umrisse der Kontinente werden dabei durch geformte Neonröhren nachgebildet: Sie schimmern und leuchten in schönster Zerbrechlichkeit. Und verleihen so dem Ganzen jenen zarten Hauch von Vergänglichkeit, aus dem die Vorstellungskraft die drohende globale Katastrophe imaginiert.

Galerie Hetzler, Holzmarktstraße 15 – 18, bis 3. Juni; Dienstag bis Sonnabend 11 – 18 Uhr.

Ulrich Clewing

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