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Jacques Herzog von Herzog & de Meuron baut in Berlin das Museum der Moderne.

© Reuters

Museum der Moderne: Star-Architekt Herzog will in Berlin bauen

Jacques Herzog von Herzog & de Meuron lästert über öffentliche Bauherren - und will für den Bund am Berliner Kulturforum bauen. Ein Porträt

Auf den öffentlichen Bauherrn lässt sich gut schimpfen. Es gibt wahrlich genug Beispiele für das Versagen der öffentlichen Hand bei großen Bauvorhaben; dies in Berlin zu erwähnen, heißt, Eulen nach Athen zu tragen. Aber es passiert genauso in Hamburg: Die dortige Elbphilharmonie hält wohl den Verteuerungsrekord mit am Ende aufs Zehnfache gestiegenen Baukosten. Zugleich wächst der Stolz der Hansestadt auf ihr neues Wahrzeichen sozusagen stündlich, je näher die Eröffnung rückt. Im „Spiegel“ hat Jacques Herzog, gemeinsam mit seinem Partner Pierre de Meuron Gründer und Prinzipal der weltberühmten Basler Architekturschmiede, sich beklagt und gesagt, eine Stadt sei „nicht dafür gemacht, Bauherr zu sein“. Nun, in Berlin sieht die Situation kaum anders aus, wenn es zur Beauftragung mit dem Neubau des Museums der Moderne (oder Museum des 20. Jahrhunderts) kommen sollte. Nur dass hier nicht die Stadt, sondern der Bund Bauherr sein und das Bundesamt BBR der Ausführende sein werden.

Herzog & de Meuron haben in ihrem nun schon rund 140 Bauten umfassenden Oeuvre vielfach mit öffentlichen Auftraggebern zu tun gehabt, angefangen mit ihrem vielbeachteten Frühwerk, einem Lokomotivdepot am Basler Hauptbahnhof. Seither sind die Aufträge immer bedeutender geworden, zuletzt kamen etwa der Anbau für die Tate Modern in London hinzu, die Erweiterung des Museums Unterlinden in Colmar, aber auch ein fast 60 Stockwerke hoher Apartment-Turm in Manhattan. Wahrlich weltbekannt wurden sie mit dem Olympiastadion in Peking, über dessen Kosten sich die chinesischen Machthaber ausschweigen; nur dass die als „Vogelnest“ bejubelte Erscheinung sich rund 20.000 Tonnen konstruktiv nicht notwendigen Stahls verdankt, das erzählen sich Kenner der Materie denn schon. Zweifellos, Herzog & de Meuron sind Meister darin, mit ihrer Architektur eindrucksvolle Bilder zu schaffen, und das ist es, was Bauherren sich wünschen. Auch die öffentliche Hand. Als sich Herzog & de Meuron als Urheber des für den Berliner Museumsbau anonym preisgekrönten Entwurfs herausstellten, waren die Jury-Mitglieder, so hört man, überaus erleichtert. Ein großer Name gilt schon als der halbe Erfolg. Ob die für den Museumsbau bereitgestellten 200 Millionen Euro ausreichen oder, wie böse Zungen behaupten, verdoppelt werden müssen: Hinterher ist immer gut (be-)klagen.

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