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Kultur: Musikfestspiele Potsdam: Finale: ein Bach-Ballett von Uwe Scholz

Erst als sich die Nacht gnädig über den Park Sanssouci senkte und die ersten Wunderkerzen angezündet wurden, da begann auch der in blaues Licht getauchte Tanz auf der Open-Air-Bühne zu leuchten: Die "Bachkreationen", mit denen die Musikfestspiele Potsdam zu Ende gingen. Die Leipziger präsentierten sich mit einem großen Aufgebot.

Von Sandra Luzina

Erst als sich die Nacht gnädig über den Park Sanssouci senkte und die ersten Wunderkerzen angezündet wurden, da begann auch der in blaues Licht getauchte Tanz auf der Open-Air-Bühne zu leuchten: Die "Bachkreationen", mit denen die Musikfestspiele Potsdam zu Ende gingen. Die Leipziger präsentierten sich mit einem großen Aufgebot. Das Gewandhausorchester mit dem Dirigenten Georg Christoph Biller, die Solisten Ofelia Sala (Sopran), Martin Petzold (Tenor) und Tom Eric Lie (Bariton), der Thomanerchor und das Leipziger Ballett versammelten sich zur Bach-Huldigung.

Zur Kantate "Jauchzet Gott in allen Landen" formuliert die Solistin Kiyoko Kimura mit pathetischen Armgesten ihren Jubel. Die hinter bunten Folienwänden agierenden Tänzer blieben freilich in der Geometrie stecken. Herausforderung Bach: Der neoklassische Tanz will sich aufschwingen zur Spiritualität, und szenenweise hat sich Scholz von Bachs Musik durchaus beflügeln lassen. Der Freudentanz, das Jubilieren der Körper liegt ihm dabei besonders. In seinem "Brandenburgischen Konzert Nr. 3" knüpft Uwe Scholz an Balanchines "Concerto Barocco" an, ohne immer an das zitierte Vorbild heranzureichen. Die Chorkantate "Ich hatte viel Bekümmernis" bildete den Höhepunkt den Abends: Aus der Mitte des kreisförmig vereinten Ensembles wird Sibylle Naundorf emporgehoben, ein Seelenflug, fast schon zu dekorativ aufgeführt. Die Zwiesprache mit Jesus: so verinnerlicht der Tanz hier auftritt, ist er doch mitreißend gestaltet. Selbst unter den erschwerten Bedingungen vermochte die Leipziger Kompanie zu beeindrucken. Getragen wurde der Abend aber von der kompetent vorgetragenen Musik, gegen die sich der Tanz nicht immer behaupten konnte. Mit einer Demutsgeste endete der Abend: Nacheinander ziehen die Tänzer ihre Schuhe aus. Die Opferung des Spitzenschuhs - in Anlehnung an Bachs Musikalisches Opfer? Über diesen Choreographen-Einfall musste man sich nicht lange den Kopf zerbrechen, denn da krachten schon die Salven des abschließenden Feuerwerks los.

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