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Nach Protest: "Heil Hitler!"-Plakate werden ausgehängt

Nach einem öffentlichen Protest des Dramatikers Rolf Hochhuth werden die Plakate zur Uraufführung seiner Tragikomödie "Heil Hitler!" am 13. Januar nun doch noch auf den Berliner U-Bahnhöfen ausgehängt.

Berlin - Hochhuth sprach von einem "Sieg der Kunstfreiheit". Die Plakatierungsfirma VVR-Berek hatte das Plakat zunächst nicht zugelassen. In der Begründung der Ablehnung hieß es, aus dem Plakat gehe "nicht eindeutig hervor, dass es sich um eine Theaterproduktion handelt, da der Schriftzug "Heil Hitler" und das Hakenkreuz gegenüber dem Veranstaltungsort und -zweck zu dominierend ist". VVR- Geschäftsführer Wolfgang Weinkauf sprach von einem "grenzwertigen Fall". Man habe "Bauchschmerzen" gehabt, weil für den flüchtigen U- Bahn-Fahrgast das Plakat mit der Hakenkreuzfahne und der zu kleinen Aufschrift "Akademie der Künste" nicht auf Anhieb als Werbung für eine Theaterproduktion zu erkennen sei.

Man werde aber einer eindeutig seriösen Kulturveranstaltung keine Steine in den Weg legen, betonte Weinkauf, der gleichzeitig darauf verwies, dass seine Firma zahlreiche Aktionen von Künstlern auf Berliner U-Bahnhöfen wie zum Beispiel am Alexanderplatz unterstütze. Die Werbung für den in der nächsten Woche startenden Film "Mein Führer" von Dani Levy mit Helge Schneider war von der Plakatfirma freigegeben worden.

Plakat basiert auf einer Karikatur

Laut Hochhuth hat der Plakatkünstler und Präsident der Berliner Akademie der Künste, Klaus Staeck, seinem Plakat eine Karikatur von Kurt Halbritter aus dem Jahr 1953 zu Grunde gelegt, die eine Frau mit zwei Männern zeigt - alle drei grüßen mit ausgestrecktem Arm eine komisch verzerrte Hakenkreuz-Fahne, die ein dicker SA-Mann mit Hitler-Bart im Sturmschritt vorüber trägt.

Das Hochhuth-Stück soll am 13. Januar in der Berliner Akademie der Künste am Hanseatenweg als Produktion einer freien Theatergruppe uraufgeführt werden, es ist keine Veranstaltung der Akademie. Das Stück handelt von einem jungen Mann, der in der NS-Zeit ständig und überall "Heil Hitler!" ruft. Die Ärzte haben aber zu jener Zeit ein Problem, jemanden für seine unentwegte Hitler-Verehrung für geisteskrank zu erklären. (tso/dpa)

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