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Der österreichische Autor Robert Menasse

© Arne Dedert/dpa

Update

Nach Vorwürfen gegen den Autor: Robert Menasse entschuldigt sich für falsche Zitate

Robert Menasse wird vorgeworfen, historische Daten und Zitate erfunden zu haben. Jetzt hat der Schriftsteller sich dafür entschuldigt.

Nach Vorwürfen zum Umgang mit Zitaten und historischen Daten hat der österreichische Schriftsteller Robert Menasse Fehler eingeräumt und sich dafür entschuldigt. „Die Anführungszeichen waren, vom wissenschaftlichen Standpunkt betrachtet, ein Fehler“, sagte der 64-jährige Autor und Träger des Deutschen Buchpreises in einem Beitrag für die Tageszeitung „Die Welt“. „Dafür entschuldige ich mich, das tut mir leid.“

Bei den Vorwürfen geht es Medienberichten zufolge um die von Menasse vorgebrachte Behauptung, dass der erste Kommissionspräsident des EU-Vorläufers Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, Walter Hallstein, seine Antrittsrede 1958 auf dem Gelände des früheren NS-Vernichtungslagers Auschwitz gehalten haben soll, was aber nicht der Fall gewesen sein soll.

Er habe selbst verschiedentlich darauf hingewiesen, dass er Hallstein nicht wörtlich, sondern sinngemäß wiedergegeben habe, erklärte Menasse. Die Kritik an seinem Umgang mit Zitaten bezeichnete er als „künstliche Aufregung“.

Vorwürfe bereits Ende 2017

Die rheinland-pfälzische Landesregierung überprüft zurzeit die geplante Ehrung Robert Menasses mit der Carl-Zuckmayer-Medaille. Es seien Gespräche mit allen Beteiligten im Gange, sagte am Freitag eine Sprecherin der Staatskanzlei in Mainz. „Aufgrund der Debatte um umstrittene Äußerungen des österreichischen Schriftstellers Robert Menasse suchen wir das Gespräch mit dem Autor und den Mitgliedern der Fachkommission, die ihn als Preisträger vorgeschlagen hatte, um den Sachverhalt zu prüfen.“

Die Verleihung ist für den 18. Januar vorgesehen. Der rheinland-pfälzische CDU-Fraktionschef Christian Baldauf forderte, Menasse dürfe die Zuckmayer-Medaille nicht erhalten.

Bereits Ende 2017 warf ein Historiker Menasse vor, Hallstein zu einer tatsächlich gehaltenen Rede falsch zitiert zu haben. Damals reagierte Menasse nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ mit dem Argument, dass ein Dichter andere Freiheiten im Umgang mit Quellen und Zitaten habe als ein Wissenschaftler oder ein Journalist.

Menasse war für seinen Roman „Die Hauptstadt“ 2017 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet worden. (dpa)

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