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Die Sopranistin Diana Damrau ist "Sängerin des Jahres".

© Jens Kalaene/dpa

Nachfolger auf Echo Klassik: So war die erste Opus-Verleihung

Dem Echo Klassik folgt mit dem Opus ein neuer Preis. Im Konzerthaus am Gendarmenmarkt kamen die Stars der Klassik zur Verleihung zusammen.

Der Echo Klassik heißt jetzt Opus. Die Premiere des neuen Musikpreises ging am Sonntagabend im Konzerthaus am Gendarmenmarkt über die Bühne, und es gibt einige Anzeichen, die auf eine beflügelte Zukunft hoffen lassen. So spielte das Konzerthausorchester mit frischem Schwung unter anderem Leonard Bernsteins Ouvertüre aus Candide unter dem Dirigat von Alondra de la Parra, einer jungen Mexikanerin, die zu den großen Nachwuchshoffnungen gehört.

Ursprünglich war die von langer Hand geplante Veranstaltung für den Echo Klassik vorbereitet worden. Der geriet im Frühjahr in den Strudel des Skandals um antisemitische und menschenverachtende Rapper-Songs beim Echo Pop, in dessen Zuge alle Echos abgeschafft wurden. Ein neu gegründeter „Verein zur Förderung der klassischen Musik“ übernahm die Veranstaltung mit prominenter Besetzung. Der Konzertveranstalter und Vorstandsvorsitzende Burkhard Glashoff sagt, man wolle sich künftig noch mehr auf die Nachwuchsförderung konzentrieren. Wortspiele mit Opi und Opera bleiben nicht aus, auch sonst gilt es, einige Kinderkrankheiten zu überwinden. So fragen viele Besucher an den Saaltüren vergeblich nach Programmen: nicht leicht, den Überblick zu behalten bei den die vielen Preisträgern.

Schutzengel für klassische Musik?

Mit dem allerersten Opus wird die Sopranistin Diana Damrau ausgezeichnet. Die silbrige Figur, die Moderator Thomas Gottschalk ihr überreicht, erinnert sie an einen Engel: „Vielleicht wird er ein Schutzengel für die klassische Musik.“ Etliche Preisträger werden nur kurz eingespielt, erheben sich und halten ihre Trophäe hoch, ein guter, zeitgemäßer Regieeinfall. Preisträger Benny Andersson freut sich über die erste unter seinen Auszeichnungen, die nicht auch für Abba bestimmt ist. Sein Piano-Album hat er eigentlich nur für die Enkelkinder aufgenommen. Max Raabe lobt das „Genie der Popmusik“, bei dem sich das Wort der Musik unterordne. Sarah Willis, die erste Hornistin bei den Berliner Philharmonikern, präsentiert 4 Times Baroque, „die Boyband des Barock“, die ihr erfolgreiches Album durch Crowdfunding realisiert hat: „Am liebsten möchte man tanzen zu ihrer Musik“. Der Cellist Sheku Kanneh-Mason, der durch seinen Auftritt bei der britischen Königskinderhochzeit im Mai weltweites Aufsehen erregte, die Geigerin Lisa Batiashvili, der Kontrabassist Roman Patkolo und der von Natalia Wörner laudatierte Opernsänger Juan Diego Florez gehören ebenfalls zu den Preisträgern.

Nur Qualität zählt, nicht die Verkaufserfolge

Als die Kameras, die fürs ZDF die Zeremonie aufzeichnen, bereits ausgeschaltet sind, werden noch weitere Preise vergeben, unter anderem an den Philharmoniker-Solo-Oboisten Albrecht Mayer und das Gewandhaus-Orchester Leipzig. Die Grandezza des Auftritts zweier großer Diven lässt sich eh nicht übertreffen. Brigitte Fassbaender lobt Christa Ludwig, die für ihr Lebenswerk geehrt wird: „Du bist eine Primadonna und wirst es bleiben bis in alle Ewigkeit...“. Die 90-jährige Preisträgerin freut sich, dass sie den Preis nicht „posthum friedhöflich“ bekommt und nimmt dann strahlend standing ovations entgegen.

Star-Tenor Rolando Villazon hat zuvor mit Verve versichert, dass es bei dem neuen Preis ausschließlich um Qualität gehe und nicht etwa um Verkaufserfolge. Damit greift er eine alte Kritik am Echo auf. Er lobt temperamentvoll Regula Mühlemann als beste Nachwuchsstimme des Jahres. Sie singt, im Wechsel mit Diana Damrau, am Klavier begleitet von Benny Andersson und unterstützt vom Chor der Preisträger und des Moderators, ein klassisch anrührendes „Thank you for the Music“.

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