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Mahnmal erinnert an Hamburger Feuersturm„Erinnerung aufbrechen“ heißt ein Mahnmal aus Holz und Stein, das am Freitag an der Außenfassade der Hamburger Hauptkirche St. Petri präsentiert wurde.

Mahnmal erinnert

an Hamburger Feuersturm

„Erinnerung aufbrechen“ heißt ein Mahnmal aus Holz und Stein, das am Freitag an der Außenfassade der Hamburger Hauptkirche St. Petri präsentiert wurde. Die Skulptur des Hamburger Künstlers Axel Richter (53) soll an den Feuersturm erinnern, dem im Sommer 1943 über 35 000 Hamburger zum Opfer fielen. Das Kunstwerk wird bis Anfang November an der Kirche installiert bleiben. Richters Skulptur zeigt zerbrochene Marmorstücke aus dem Altar der zerstörten Nikolaikirche, deren Turm den alliierten Bomberpiloten der „Operation Gomorrha“ 1943 als Zielpeilung diente. epd

Gute Zahlen

fürs deutsche Kino

Die Multiplex-Kinos in Deutschland haben im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von gut 531 Millionen Euro erzielt. Nach Rückgängen in den vorangegangenen beiden Jahren war dies ein Anstieg um 7,5 Prozent gegenüber 2011 und der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen 1991, wie die Filmförderungsanstalt FFA mitteilte. Schon im Februar hatte die FFA von einem Rekordjahr fürs deutsche Kino berichtet. Danach erzielten alle Kinos zusammen 2012 einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro (1,033 Mrd.), so viel wie noch nie. Der Marktanteil des deutschen Films ging allerdings von 21,8 auf 18,1 Prozent zurück. Die jetzigen Zahlen zeigen, dass mehr als die Hälfte des Ticketumsatzes auf Multiplexe entfiel, Grund dafür sind die höheren Ticketpreise. Bei den Besuchern gab es insgesamt einen Zuwachs von 4,2 Prozent.dpa

TANZ

Effektvoll: das Bundesjugendballett bei Young Euro Classic

Grazie, Geschwindigkeit und auch ein bisschen Gewalt: Zu Gast beim Young-Euro-Classic-Festival stellt das Bundesjugendballett die ganzen Facetten des Ausdruckstanzes dar. Es wird gekuschelt, gezerrt, geliebt, gehasst. Wie eben das Leben so spielt. Die acht jungen Tänzer sind mit eigenen Choreografien angereist, um den Zuschauern im Berliner Konzerthaus die Vielfalt des modernen Balletts vorzustellen. Selbst die nüchternen Kostüme haben sie selbst ausgesucht. Und das Gémeaux Quartett mit fünf weiteren Musikern begleitet die sich biegenden und reckenden Jugendlichen mit einer formidablen Performance. Auf dem Programm stehen Lieder und Tänze, die von Volksmusik inspiriert sind.

Da ist Schumanns „Wenn ich ein Vöglein wär“, das von einem zärtlichen Paartanz untermalt wird. Heitor Villa-Lobos’ „Bachianas Brasileiras“ bringt die Liebenden wieder auseinander. Da helfen auch Rosen und andere Geschenke nichts. Besonders stark wirkt das Ensemble, wenn sich alle Tänzer auf der Bühne befinden, wie im Gospel-Song „I’m Gonna Sing Til the Spirit Moves in My Heart“. Die Körpersprache ist stringent, bedeutungsvoll und berührend; die Interpretationen unaufgeregt und trotzdem effektvoll. Mit Aaron Coplands „Simple Gifts“ übertreffen sich die Jugendlichen selbst: Da ist so viel Kraft, Liebe und Bewegungsreichtum enthalten, dass es einem die Sprache verschlägt. Man will auf die Bühne rennen und jeden Tänzer einzeln umarmen. Und genau so muss modernes Ballett sein. Tomasz Kurianowicz

FOTOGRAFIE

Edel: Bilder der National Geographic Society im Willy-Brandt-Haus

In Amerika ist die National Geographic Society eine Institution, im Rest der Welt kennt man die in Washington ansässige Gesellschaft vor allem durch ihre Zeitschrift. 1909 dokumentierte das Blatt erstmals eine Expedition zum Nordpol, 60 Jahre später zeigte es Neil Armstrong auf dem Mond. In diesem Jahr feiern die Society und das Magazin 125. Geburtstag, Grund genug für eine beeindruckende Fotoausstellung mit 55 Exponaten im Berliner Willy-Brandt-Haus (bis 14. August, Di–So 12 – 18 Uhr). Die Bilder entfalten trotz ihrer eher spartanischen Hängung auf Plakatwänden sofort Wirkung.

Zu sehen sind exotische Schauplätze, Menschen und Tiere, die auf eine vertraut anmutende Weise auf die Herausforderungen dieser Orte reagieren. Da ist die fühlbare majestätische Kraft, mit der sich drei Moschusochsen einem Schneesturm in Alaska entgegenstemmen. Oder die ansteckende Freude des lachenden, pausbäckigen Inuit-Mädchens. Aufgenommen hat es – eine Überraschung – der ZDF-Moderator Markus Lanz für seinen im National-Geographic-Verlag erschienenen Bildband „Grönland – meine Reise ans Ende der Welt“. Und auf den riesigen Kristallformationen der unterirdischen Höhle „Cueva de los cristales“ in der mexikanischen Chihuahua-Wüste möchte man am liebsten gleich selbst herumklettern.

Exotik und Fernweh werden gepriesen, aber auch die Kritik an der westlichen Wahrnehmung fremder Kulturen spricht aus den Fotografien. Eine Aufnahme der amerikanischen Fotografin Jodi Cobb zeigt vor strahlend blauem Himmel ein im türkisfarbenen Wasser treibendes, lustig buntes Holzboot auf Tahiti. Ihm entsteigt ein weißer, älterer Tourist, die Hand hilfesuchend einem dunkelhäutigen Mann entgegenstreckend. Seine pummelige Frau juchzt bereits in den Armen eines zwanghaft lächelnden Einheimischen, der sie durch das kniehohe Wasser gen Strand bugsiert. Kolonialismus heute, vorgeführt als Groteske.

Doch auch einheimische Naturschönheiten nimmt „National Geographic“ in den Blick, in der Berliner Ausstellung finden sich etwa Fotos vom Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz. Ursprünglich hatte die National Geographic Society die weißen Flecken auf dem Globus erkunden wollen. Heute schreibt sie sich das Engagement für die (noch) bestehende Arten- und Kulturenvielfalt auf die Fahnen. Eines der bekanntesten Titelbilder zeigt Sharbat Gula, ein 12-jähriges afghanisches Flüchtlingsmädchen. Ihre großen, durchdringenden, hellgrünen Augen, fotografiert von Steve Mc Curry, vergisst man nicht mehr. Pauline Piskac

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