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Susanne Riée in ihrer Wohnung an der Potsdamer Straße.

© Mike Wolff

Nachruf auf Susanne Riée: Die Farbenfrohe

Ein Berliner Künstlerinnenschicksal: Zum Tod der Malerin und Keramikerin Susanne Riée.

Die wunderbaren Glasbaustein-Fenster in der Philharmonie sind ihr Werk. Offiziell hatte zwar ihr damaliger Lebensgefährte Alexander Camaro den Auftrag bekommen – doch der Professor war so beschäftigt, dass er lediglich seine Ideen freihändig auf ein großes Blatt Papier tuschte. Die Sisyphusarbeit der technischen Umsetzung überließ er Susanne Riée. Neben der Foyer-Sinfonie in Rot erarbeitete sie auch drei weitere Farbflächen in Hans Scharouns genialem Konzertsaal, bei denen die Schattierungen Grau-Rosa, Blau-Grün sowie Braun-Gold dominieren. Ihr Name aber wurde in keiner Lobrede auf die Philharmonie erwähnt. „Damals war das ganz üblich“, erzählt sie später ohne Bitterkeit. Gerechtigkeit widerfuhr ihr im Alter immerhin durch die Camaro- Stiftung, die Susanne Riée in ihrem Gebäude in der Potsdamer Straße 98 gegenüber des alten Tagesspiegel-Stammsitzes kostenfrei eine Wohnung zur Verfügung stellte.

Studiert hat Susanne Riée Malerei, bei Max Pechstein an der Berliner Hochschule für Bildende Künste, bekannt wurde sie dann aber vor allem als Keramikerin. Ihre Arbeiten sind an vielen Stellen in Berlin präsent, besonders auffällig ist die Stele „Das Ding“ mit drei bunten Scheiben an der Uhlandstraße. Ihre Fassadenarbeit an der Kita in der Pragerstraße dagegen fiel einer Wärmedämmung zum Opfer. Jetzt ist Susanne Riée im Alter von 93 Jahren gestorben.

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