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Nachruf: Der Künstler Sigmar Polke ist tot

Sigmar Polke ist in der Nacht zum Freitag nach längerem Krebsleiden im Alter von 69 Jahren in Köln gestorben. Der im niederschlesischen Oels geborene Maler und Grafiker galt international als einer der bedeutendsten deutschen Künstler der Gegenwart.

Sigmar Polke ist in der Nacht zum Freitag nach längerem Krebsleiden im Alter von 69 Jahren in Köln gestorben. Der im niederschlesischen Oels geborene Maler und Grafiker galt international als einer der bedeutendsten deutschen Künstler der Gegenwart. Seine Bilder erreichten Preise im sechs- bis siebenstelligen Euro-Bereich. Immer wieder hat der Künstler, der seine Karriere mit einer Glasmalerlehre begann und dann an der Düsseldorfer Akademie bei Gerhard Hoehme, Karl Otto Götz und Joseph Beuys studierte, in seinen Werken politische und historische Themen aufgegriffen. Mit Gerhard Richter, der wie Polke aus der ehemaligen DDR stammte, erfand er Anfang der sechziger Jahre die Stilrichtung „Kapitalistischer Realismus“, mit der er den sozialistischen Realismus seiner alten Heimat karikierte.

Internationale Aufmerksamkeit erlangte Polke mit seinen Raster- und Dekostoffbildern, die das Lebensgefühl der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft und deren Sehnsüchte reflektieren. Gerne wurde er deshalb als deutsche Antwort auf die US-Popart-Künstler Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg oder Andy Warhol gehandelt. Während seiner vorübergehenden Hinwendung zur Konzeptkunst versuchte Polke, telepathischen Kontakt zu Künstlern im Jenseits aufzunehmen. Aus dieser Zeit stammt auch sein immer wieder zitierter Bildtitel „Ein höheres Wesen befahl: Obere rechte Ecke schwarz malen“. Seit den Achtzigern spielte die Materialität der Bilder in seinem Werk eine zunehmende Rolle. Durch den Einsatz von flüssigem Kunststoff wurden die als Bildträger verwendeten Dekostoffe transparent und erlaubten wortwörtliche Durchblicke. 1986 hatte Polke den Goldenen Löwen der Biennale di Venezia für seine Malerei erhalten. (Ausführlicher Nachruf folgt.) NK

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