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Kultur: Nachtmuseum "Mastermix"

Wenn die Popkultur träumt, wünscht sie sich, daß Kunst und Unterhaltung sich vereinbaren lassen.An bestimmten Orten, für eine bestimmte Dauer.

Wenn die Popkultur träumt, wünscht sie sich, daß Kunst und Unterhaltung sich vereinbaren lassen.An bestimmten Orten, für eine bestimmte Dauer.Ein solches Zwitterprojekt, das den Club als Kunstraum zu erobern versucht, nennt sich "Mastermix".Für die Initiatoren Ernst Altmann und Johannes Peschken ist die Ausstellung der etwa fünfzehn Berliner Künstler Teil einer umfassenden "Party-Architektur".Sie wollen eine Stimmung schaffen, in der Rausch und Vergnügen mit lichten Momenten einer vagen Erkenntnis zusammenfallen.Wie ein Traum.Und in der Tat wirken die meisten Ausstellungsstücke erst in der umnebelten Dunkelheit einer dämmrigen Zwischenwelt, in der sie wirre Assoziationen freisetzen.

"Mastermix" umfaßt die unterschiedlichsten Künstler, die vielleicht nur verbindet, daß sie mit trügerisch banalen Oberflächen spielen und die Formen, Pixel, Mikrostrukturen und materiellen Eigenheiten dieser Oberflächen sichtbar machen.Thomas Fischers Dia-Projektionen benutzen zum Beispiel fotographische Vorlagen, die er aus dem ursprünglichen Kontext herauslöst und so stark vergrößert, daß sie wie verschleierte Alltagserinnerungen wirken.Ernst Altmanns "Polymere" sind Resultate detailvergrößerter Plattenbau-Ansichten, die er vervielfältigt, bis molekulare Muster entstehen."Allen Arbeiten", sagt er, "wohnt eine potentielle Gefährlichkeit inne, die in Schönheit aufgeht." Am deutlichsten wird das in der Videoinstallation von Franz John, der die Linse seiner Videokamera bereits 1989 mit Laserstrahlen beschoß.Wider Erwarten hielten die CCD-Chips der lichtintensiven Einstrahlung eine zeitlang stand, so daß die Kamera paranoide Farbexplosionen aufzeichnete, die gewissermaßen aus dem Zentrum der Zerstörung stammen.

"Mastermix", Maria am Ostbahnhof, 23.1.bis 28.1.ab 19 Uhr

KAI MÜLLER

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