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Ab Ende Dezember für vier, fünf Jahre geschlossen: die Neue Nationalgalerie.

© Mike Wolff

Neue Nationalgalerie vor der Schließung: Wohin die Werke wandern

Die Staatlichen Museen zu Berlin stellen ihre Umzugspläne für die Werke der Moderne vor. Ab Mai 2015 werden rund 160 Werke in der Alten Nationalgalerie, andere im Hamburger Bahnhof präsentiert.

„Guten Morgen, wir schließen.“ Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, will die Gäste nicht vergraulen. Weil die Neue Nationalgalerie Ende Dezember für vier, fünf Jahre schließt, wirbt er für einen letzten Besuch. Einmal noch die Kälte durch die Einfachverglasung im Obergeschoss spüren. Mit der Hand übers Treppengeländer fahren und die abgeplatzte Farbe fühlen. Den Firnis aus Farbanstrichen an der Decke im Souterrain studieren. So kennt man das Haus seit einer gefühlten Ewigkeit.

Hinterher wird alles anders – oder auch nicht, wie Eissenhauer betont. Die vornehmste Aufgabe der Grundsanierung und ihres Architekten David Chipperfield ist das Bewahren. Am Ende soll die „Inkunabel der modernen Architektur“ (Eissenhauer) aussehen, als habe Mies van der Rohe sie eben erst gebaut.

Wer die heutigen Anforderungen an Museumsbauten kennt, ahnt, wie gewaltig die Herausforderung ist, Klimatisierung, Wärmedämmung und Doppelverglasung in ein Gebäude von 1968 zu integrieren, ohne ihm seinen Geist auszutreiben. Und vorher müssen knapp 1600 Kunstwerke die Nationalgalerie verlassen. Auch das war Thema der garantiert letzten Pressekonferenz im Hause: Welche Ausstellungen wo die Schätze des 19. bis 21. Jahrhunderts zeigen, wenigstens ausschnittweise. Wie fatal der Verzicht darauf wäre, deutet Eissenhauer mit Blick auf den Pergamonaltar an: Seit der Saal mit dem Prunkstück der Museumsinsel wegen Renovierung geschlossen ist, lässt der Besucherstrom merklich nach.

Udo Kittelmann als Direktor der Nationalgalerien und Joachim Jäger als Leiter des Mies-Baus geben erste Einblicke: Ab Mai 2015 werden rund 160 Werke von Marc, Nolde, Dix, Gauguin oder Monet in der Alten Nationalgalerie präsentiert. Kittelmann verspricht ein „Wiedersehen mit Ikonen wie dem Selbstporträt von Max Liebermann“, der jüngsten Schenkung der Freunde der Nationalgalerie. Überdies wird es eine „Neue Galerie“ im Hamburger Bahnhof geben: die Highlights der klassischen Moderne auf knapp 800 Quadratmetern. Dafür muss jedoch die Westhalle hergerichtet werden – das dauert bis in den Herbst. Andere Teile der Sammlung gehen im In- und Ausland auf Tour.

Komplett choreografiert ist das Programm laut Kittelmann noch nicht; es gibt Spielraum für Überraschendes. Und welche Teile der Sammlung wird das künftige Museum der Moderne am Kulturforum beherbergen? „Wir sprechen hier über die Schließung“, sagt Eissenhauer. „Der Neubau wird Thema einer anderen Konferenz.“

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