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Neue Sachbücher: "Der Kick, den Konsens aufzustören"

Die Sachbuchrezensionen der Woche, kurz zusammengefasst. Diesmal: eine politische Selbstbefragung, eine Hamburger Kulturgeschichte und Neues zum Soldatenkönig.

Was ist heute eigentlich Haltung? Was ist Gesinnung? Und was ist eine Meinung? Ijoma Mangold unternimmt es in einem politischen Tagebuch unter dem Titel „Der innere Stammtisch“ (Rowohlt), der Mechanik der eigenen Urteile auf den Grund zu gehen. Michael Wolf hat in diesem ehrenwerten Versuch, ein intellektuelles Ethos zu fassen, aber nur die Sehnsucht nach Distinktionsgewinn entdeckt: „Politik ist für ihn etwas, zu dem man sich eine Meinung bildet, das der eigenen Profilbildung dient, nicht aber etwas, dessen Folgen einen selbst treffen könnten. Sein größtes Risiko besteht darin, eine Abendgesellschaft gegen sich aufzubringen, einen Kick, den er mit Vorliebe sucht, stört ihn doch nichts so sehr wie Konsens.“

Mit weitaus größerer Begeisterung sieht Jakob Hessing dem Literaturwissenschaftler Jan Bürger dabei zu, wie dieser in „Zwischen Himmel und Elbe“ (C.H. Beck)  Hamburgs moderne Kulturgeschichte glänzend erzählt. „Kulturgeschichte folgt eigenen Gesetzen“, schreibt Hessing: „Weder ihre Protagonisten noch ihre Leistungen unterwerfen sich einem historischen Determinismus, und auch im Schatten der Realität bilden sie Lichtpunkte eines kollektiven Gedächtnisses. Bürger beginnt am Hafen, erinnert an die Slums der Arbeiter und ihre erstickende Enge um 1830.“ Und er kommt zu dem Schluss: „Der Reichtum dieser Kulturgeschichte kann hier nur angedeutet werden. Aber wer Hamburg besucht, der sollte sie sich als Reiseführer in den Koffer stecken.“

Friedrich Wilhelm I. stand, wie Konstantin Sakkas bemerkt, immer im Schatten seines Sohnes, Friedrichs des Großen. Der Aufsatzband, der er gelesen hat, versucht aus verschiedenen Blickwinkeln zu beweisen, dass er „Mehr als nur Soldatenkönig“ (Duncker & Humblot) war. Das wirft ein Licht auf viele bisher wenig bekannte Details, wird die grundsätzliche Bewertung aber wohl nicht verändern: „Diese Botschaft hört man wohl“, so Sakkas, „allein es fehlt der Glaube.."

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