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Kultur: Neues vom Rosenkrieg - Chronischer Partnerzwist in der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgetragen

Unter dem Motto "Das verflixte 7. Jahr" trafen sich gestern Vertreter der Film- und Fernsehwirtschaft, um ihren chronischen Partnerzwist einmal nicht hinter verschlossenen Türen auszutragen, sondern in aller Offenheit - im funkelnagelneuen Gebäude der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin-Tiergarten.

Unter dem Motto "Das verflixte 7. Jahr" trafen sich gestern Vertreter der Film- und Fernsehwirtschaft, um ihren chronischen Partnerzwist einmal nicht hinter verschlossenen Türen auszutragen, sondern in aller Offenheit - im funkelnagelneuen Gebäude der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin-Tiergarten. Einmal mehr ging es um den lukrativen Zweitverwertungsmarkt: um die Frage, wem Filmproduktionen eigentlich gehören und wer an ihnen verdient.

Eine Frage, die sich angesichts der aktuellen, paradoxen Situation besonders dringlich stellt. Mit Börsengängen und neu aufgelegten Filmfonds etabliert sich einerseits eine veritable Filmindustrie. Andererseits wird nach wie vor fast jeder deutsche Film mit Förder- und Fernsehgeldern produziert. Die Folge: Abhängigkeit. Wir wollen unsere Rechte zurück, sagen die Produzenten, schneller als wie bisher nach sieben langen Jahren. Nur dann ist es mittelfristig möglich, Eigenkapital zu erwirtschaften. Johannes Kreile vom Bundesverband deutscher Fernsehproduzenten schlägt außerdem eine Quotenregelung per Rundfunkstaatsvertrag vor, die die Sender verpflichtet, einen gewissen Prozentsatz unabhängiger Produktionen nach Ablauf der Lizenzzeit erneut auszustrahlen. Eine solche Quote würde den Produzenten mittelfristigen Profit garantieren.

Ein Vorschlag, der auf dem Podium am Montagmorgen jedoch kaum diskutiert wurde. Ähnlich wie bei Michael Naumanns "Bündnis für den Film" wurden lediglich die bekannten Positionen wiederholt; am Ende erschien das Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung wie ein Fortbildungskurs in Sachen Filmwirtschaft für die SPD-Basis. So bestanden die Sender auf ihrer Devise "Rights follow risk", will heißen: Wenn wir finanzieren, dann wollen wir auch die Rechte. Man gibt sich gelassen, droht aber gleichzeitig mit Geldentzug, falls sich am Status Quo etwas ändert. "Die Sender investieren jährlich 700 Millionen Mark in die Spielfilmproduktion", so Hans Janke (ZDF). "Die Produzenten müssen ein Interesse daran haben, dass das so bleibt."

Traumhochzeit oder Ehekrise? Die Lobbyisten vergleichen ihre Debatte gerne mit dem "Rosenkrieg"! Ein gefährlicher Vergleich, wie Kulturstaatsminister Naumann bemerkte: In Danny de Vitos Film sind beide Partner am Ende tot. Verdient hat daran nur der Anwalt.

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