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Kultur: Noch eine Kunstmesse für Berlin Was Galeristen in einer Umfrage fordern

Ein Kaninchen hat er nicht aus dem Zylinder gezaubert: Wer vom Landesverband der Berliner Galerien (LVBG) gestern zur Vorstellung seiner Galerienumfrage ein fertiges Messekonzept erwartete, der blickt nun enttäuscht auf den schwarzen Grund. Und übersieht vielleicht, was man dort lesen kann: Eine überwältigende Mehrheit der Berliner Galerien spricht sich für eine neue Kunstmesse aus.

Ein Kaninchen hat er nicht aus dem Zylinder gezaubert: Wer vom Landesverband der Berliner Galerien (LVBG) gestern zur Vorstellung seiner Galerienumfrage ein fertiges Messekonzept erwartete, der blickt nun enttäuscht auf den schwarzen Grund. Und übersieht vielleicht, was man dort lesen kann: Eine überwältigende Mehrheit der Berliner Galerien spricht sich für eine neue Kunstmesse aus. Sie könnte fast die alte sein!

Als vergangenes Jahr das Art Forum überraschend von der Messegesellschaft abgesagt worden war, schickte der Verband einen Fragebogen an jene 373 kommerzielle Galerien, die er in der Stadt ausgemacht hatte. 224 von ihnen, also knapp über 60 Prozent, antworteten. Die Ergebnisse sind nun öffentlich. Demnach hat über die Hälfte der Galeristen den Ausfall der Kunstmesse zu spüren bekommen. Auch jene, die nicht am Art Forum teilnahmen oder abgelehnt wurden, litten finanziell unter dem Ausbleiben der Sammler im Kunstherbst. Ganz zu schweigen vom Imageschaden, den 60 Prozent dem Standort attestiert haben.

Berlins Kulturverwaltung hat inzwischen verstanden, dass sich die Messe seit 1996 zu einem existenziellen Faktor für die Galerien entwickelt hatte. Das „Gallery Weekend“ im Frühling kann sie zwar ergänzen, ersetzen kann es sie nicht. Bei der gestrigen Präsentation der Umfrage saß mit Kulturstaatssekretär André Schmitz ein engagierter Verfechter der Messe-Reanimation auf dem Podium. Er steht im engen Austausch mit der Wirtschaftsverwaltung und möchte einiges ändern; darunter die finanzielle Ausstattung zur Vermarktung einer Messe, die sich zwischen internationaler Konkurrenz auch künftig mit zeitgenössischer Kunst behaupten soll. Schmitz verlangt dafür, dass sich die Berliner Galerieszene nicht als zerstrittene Truppe präsentiert, sondern ein Konzept für 2013 entwickelt. Ungeklärt ist, wer diese Ideen und Wünsche in ein konkretes Projekt überführt. Wer eine künstlerische Leitung mit Strahlkraft oder jenen unabhängigen fachlichen Beirat inthronisiert, der Berlins Galeristen vorschwebt? Weshalb sich trotz der negativen Vorgänge des vergangenen Jahres fast 30 Prozent die Messe Berlin erneut als organisatorischen Ausrichter vorstellen können, erklärte Anemone Vostell vom LVBG: Die Galeristen verbänden die Messe mit dem Land Berlin und hätten weiterhin gern einen starken Partner.

Alle anderen offenen Fragen müssen so schnell wie möglich geklärt werden. Denn erstens würde die Kunstmesse ein drittes Jahr im Ruhemodus nicht überleben. Und zweitens gibt es schon seit längerem das Gerücht, eine externe Messegesellschaft feile ebenfalls an einer Kunstmesse für den Herbst 2013. Christiane Meixner

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