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Kultur: Obacht, Kalauer!

Über Musikge- und vor allem -mißbrauch dachte Christian von Borries wieder einmal nach, in den Sophiensälen, und brachte mit zwei Sängerinnen (Maria Helena Joor und Ilka Winkler) sowie "noch ein paar Freunden", allesamt hervorragende Musiker übrigens, ein kurzweiliges Opernprogramm auf die Bühne und zu Gehör.Unter einem unentwegt kreisenden Spielzeugflugzeug - schließlich gedachte man auch noch der Luftbrücke und nannte die Veranstaltung "Rosinenoper, Rossinibomber, Europera, Your Opera" - erfreute sich das zahlreich erschienene Publikum an Liszts Klavierbearbeitung von Wagners Liebestod (Obacht, Kalauer!

Über Musikge- und vor allem -mißbrauch dachte Christian von Borries wieder einmal nach, in den Sophiensälen, und brachte mit zwei Sängerinnen (Maria Helena Joor und Ilka Winkler) sowie "noch ein paar Freunden", allesamt hervorragende Musiker übrigens, ein kurzweiliges Opernprogramm auf die Bühne und zu Gehör.Unter einem unentwegt kreisenden Spielzeugflugzeug - schließlich gedachte man auch noch der Luftbrücke und nannte die Veranstaltung "Rosinenoper, Rossinibomber, Europera, Your Opera" - erfreute sich das zahlreich erschienene Publikum an Liszts Klavierbearbeitung von Wagners Liebestod (Obacht, Kalauer!), vorgetragen vom am Stützflügel ironisch schwelgenden Albert Breier, und an Mozart-, Puccini- und Verditranskriptionen für Salonorchester aus weniger berufener Feder.Unvergeßlich: Helmut Menzlers schmelzende Cello-Kantilenen.

In John Cages "Europera 4", deren Umsetzung in Details etwas frei geriet, kamen schließlich die Sopranistinnen zu ihrem Recht und sangen ihre Lieblingsarien, wenn auch teilweise aus dem Off, mit Emphase, während gleichzeitig Paul Paulin auf einem portablen Plattenspieler Kostproben aus der Ariensammlung der Amerika-Gedenkbibliothek bot.Zusammen mit bruchstückhaften Klaviertranskriptionen und den rasch wechselnden Lichteinstellungen Torsten Oetkens, die an Wänden und Decke des Saales surreale Wirkungen erzielten, die Bühne selbst jedoch ausgespart ließen, ergab sich ein buntes, vom emotionalen Pathos geläutertes Kaleidoskop der Oper des 18.und 19.Jahrhunderts, gekrönt von Aufnahmen Carusos, Rosa Ponselles und Nellie Melbas, wobei der zum Gesang letzterer gereichte Pfirsich den Abend aufs Angenehmste beschloß.

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