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Der Hip-Hop-Musiker Oddisee aus Washington DC.

© Promo

Oddisee live in Berlin: Lächeln und kämpfen

Der US-amerikanische Rapper und Sänger Oddisee gab im Berliner Gretchen zusammen mit Good Compny ein beglückendes Konzert.

Geschockt von Trump? Angst vor der Zukunft? Pah! Da kann Amir Mohamed el Khalifa alias Oddisee nur lachen. Das ist doch alles nichts Neues, findet er – vor allem für schwarze Menschen in den USA: „I mean what is there to fear/ I’m from black America this is just another year/ If you’re new to disrespect by your elected puppeteers/ Well let me show you how to persevere/ Just get up every time somebody knocks you down/ And celebrate in front of people like they’re not around“, rappt er in seinem neuen Song „NNGE“. Womit er einen praktischen Tipp für schwierige Zeiten gibt: aufstehen, weitermachen und vor allem weiterfeiern.

Wie das geht, demonstriert er, unterstützt von seiner fünfköpfigen Band Good Compny (sic), mit seinem Auftritt im Kreuzberger Gretchen, bei dem „NNGE“ die einzige Zugabe ist und das Publikum die Refrainzeile „Ooh, never not getting enough“ aus vollem Herzen mitsingt.

Das Stück bildet den Schlusspunkt von knapp 70 beglückenden Minuten, in denen der 32-jährige Rapper und Sänger aus Washington den größten Teil seines kürzlich erschienenen elften Albums „The Iceberg“ vorstellt. Wie schon auf dem ebenfalls starken Vorgänger „The Good Fight“ von 2015 präsentiert Oddisee hier einen an De La Soul und A Tribe Called Quest geschulten Sound, der jedoch nie in eine Neunziger-Jahre-Seligkeit verfällt, sondern absolut gegenwärtig klingt.

Lässige Hochgeschwindigkeitsreime

Großen Anteil daran hat auch live die Band um Sänger und Gitarrist Olivier St. Louis, die bereits das mitreißende Vorprogramm bestreitet. Von schachteligen Stolperrhythmen über soulige Backgroundgesänge bis hin zu fettesten Funkkloppern haben sie einfach alles drauf. Oddisee feuert dazu mit beeindruckender Leichtigkeit seine Hochgeschwindigkeitsreime heraus, um dann wieder ansatzlos in melodieverliebte Gesangsteile hinüberzugleiten. Lächelnd und mit der linken Hand gestikulierend tigert er dabei in leicht gebückter Haltung über die Bühne.

Der freundliche Habitus des Brillen- und Käppiträgers hat nichts vom oft aufgedrehten Angebertum seiner US-Kollegen. Auf Schimpf- und Kraftausdrücke verzichtet Oddisee ebenfalls weitgehend. Trotzdem geht er scharf und politisch zur Sache. Schon vor einem Jahr schrieb der Sohn eines Sudanesen „Lifting Shadows“. Darin rappt er: „And that’s what makes this country great, it’s built by those who bleed/ It’s built by those who came on boats, it’s built by those who flee“. Ein finster dröhnender Höhepunkt des Konzertes – am Ende zeigen Oddisee und die Fans das Victory-Zeichen.

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