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Kultur: Oh Ally!

Gequieke, Stammeln, Zappeln und Kichern sind die Ausdrucksformen der dreißigjährigen New Yorker Zeitungsredakteurin Jessica. Kein Wunder, dass sie keinen Mann findet – so versessen auf falsche Weibchenhaftigkeit kann keiner sein.

Gequieke, Stammeln, Zappeln und Kichern sind die Ausdrucksformen der dreißigjährigen New Yorker Zeitungsredakteurin Jessica. Kein Wunder, dass sie keinen Mann findet – so versessen auf falsche Weibchenhaftigkeit kann keiner sein. In einer Montage-Sequenz zu Anfang dieser Beziehungskomödie wird der Spieß allerdings herumgedreht: Da zieht ein Gruselkabinett aus Neurotikern, Hybriden, Dumpfbacken und Muskelpaketen an Jessica vorbei. Um zu beweisen, dass sie es so nötig auch wieder nicht hat?

Es kommt noch dicker: Jessica antwortet auf eine Kontaktanzeige. Und die hat eine Frau aufgegeben. Jetzt trifft Jessica die hippe, spröde Galeristin Helen, und durch Gespräche über die richtige Lippenpinseltechnik und natürlich Männer kommt man, Entschuldigung, frau! sich schnell näher. Helen, so haben wir bereits erfahren, ist mit Liebhabern eher überversorgt und hat die Nase voll von immer wieder gleich verlaufenden Schreibtisch- und Hinterzimmernummern, zu denen sie ihre Objekte offenbar herausfordert.

Helen baggert nach allen Regeln der Kunst, und Jessica, unter Kniezusammenpress- und Oberteilzurechtzupf-Exzessen, geht schließlich darauf ein. Fortan leuchtet und strahlt sie; die um sie herum versammelten Nebenfiguren bestätigen ihr das. Das muss natürlich an einem neuen Mann in Jessicas Leben liegen, denkt Jessica, dass die denken, und schon gerät sie unter Rechtfertigungszwang – Quieken, Stammeln, Zappeln – wenn sie bei Einkaufsbummel (was für ein süüüßes Top!) mit Helen Bekannte trifft.

Die beiden Hauptdarstellerinnen dieses politisch auf alle Fälle korrekten Filmchens sind gleichzeitig die Drehbuchautorinnen. Den einzigen möglicherweise interessanten Topos, die sozialen Gepflogenheiten innerhalb einer scharf abgegrenzten jüdischen community, aus der Jessica stammt, vernachlässigen sie leider. Zum Glück geht aber alles anständig aus: Die beiden trennen sich; Jessica kriegt doch noch den Chefredakteur ab, und Helen und sie werden beste Freundinnen: „Die Farbe deines Lippenstifts ist göttlich!“ Daniela Sannwald

Babylon (OmU), CinemaxX Colosseum und Potsdamer Platz, CineStar im Sony Center (OV), Neue Kant Kinos, Xenon

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