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Kultur: Ohne Ende

Im Kreis malen: Kim Bartelt in der Galerie LackeFarben.

Große und kleine, schmale und dicke, blaue, grüne oder graue Ringe – zusammen ergeben sie in der Galerie LackeFarben ein Spiel der Kreise. Das Auge beginnt automatisch, nach einer sich wiederholenden Struktur, eine Ordnung zu suchen, mit der die unterschiedlichen Ringe nebeneinander platziert wurden.

Vergebens, denn Kim Bartelt folgt in der Anordnung ihrer Ringe einzig dem Konzept der Willkür. Einige Arbeiten zeigt sie in ihrer Einzelausstellung zum ersten Mal. Zu diesen Exponaten gehören die dunklen Bilder im ersten Ausstellungsraum. Sie entstanden in einer besonderen Phase und setzen sich explizit mit dem Leben und seiner Vergänglichkeit auseinander. Ihre dabei entstandenen Ringe haben keinen Anfang und kein Ende. Sie sind in sich geschlossen. Mit Öl- oder Acrylfarbe trägt sie diese in unterschiedlicher Breite auf eine Leinwand. Manche heben sich vor dem Untergrund ab und erzeugen einen fast schon dreidimensionalen Effekt, andere wirken flächig oder treten sogar zurück.

Auch die Farbigkeit der Bilder variiert und spiegelt die Entwicklung innerhalb des Zyklus von tristen „wide nights“ bis zum farbenfrohen „happy“ wider. Während die Farbe Grau frühe Arbeiten aus den neunziger Jahren dominiert, finden sich später bunte Ringe vor schwarzem Hintergrund oder sogar leuchtend helle Ringe auf einem vielschichtigen Orange (Preise: 280–7900 Euro). Bartelts melancholische Gedanken zur Vergänglichkeit münden in der Lebensphilosophie „carpe diem“: Vertraue darauf, vom Leben an die richtigen Orte geführt zu werden.

Während ihres Studiums in New York fühlte sie sich von den auf sie einstürmenden Eindrücken und Möglichkeiten regelrecht erschlagen, erzählt die Künstlerin. Zu dieser Zeit entstand ihre Installation „a 1000 possibilities“ aus bronzefarbenen Keramikringen. Noch deutlicher als in den übrigen Werke erinnern jene alles andere als perfekt geformten Ringe an ein galaktisches Sternenbild. Eine Ordnung nach Prinzipien, so suggeriert es das wiederkehrende Sujet, die auch die Künstlerin in der Analyse nicht restlos erklären kann. „Right here“ heißt es im Titel ihrer Ausstellung. Mehr Statement geht nicht, der Rest ist Assoziation und Interpretation.Friederike Höll

Galerie LackeFarben, Brunnenstr. 170; bis 29.6., Di–Fr 11–18, Sa 11–16 Uhr

Friederike Höll

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