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Oper: Das Vermächtnis von Anouk Nicklisch

Das Vermächtnis von Anouk Nicklisch - die Inszenierung der frühbarocken Oper "Giasone" - ist bei der Premiere am Sonntagabend wohlwollend aufgenommen worden. Die Regisseurin Nicklisch starb plötzlich vor dem Beginn der Proben ihres Stückes.

Frankfurt/Main - Als Regisseurin Nicklisch im vergangenen Herbst völlig unerwartet an den Folgen einer Blutvergiftung starb, waren an der Oper Frankfurt gerade die Proben für ihr neuestes Projekt angesetzt. Trotz der großen Bestürzung über den Tod der 47-Jährigen entschloss sich das Team, die letzte Arbeit der Dresdner Regisseurin in der Opern-Spielstätte im Bockenheimer Depot zu Ende zu bringen.

Die Frankfurter Inszenierung des mythologischen Stoffes von Francesco Cavalli (1602-1676) geht dabei auf die Realisation der Barock-Oper am Stadttheater Klagenfurt zurück. Hier hatte Nicklisch das Werk schon einmal im Jahr 2004 inszeniert. "Giasone" ist eine der frühesten Opern in der Musikgeschichte. Eine allgemein gültige Werkausgabe gibt es davon nicht, es sind nur Abschriften vorhanden. Cavalli schildert in ihr eine Dreiecksgeschichte um die beiden Königstöchter Medea und Isifile und den griechischen Helden Giasone.

Sinnbild menschlicher Liebe

Nicklisch hatte schon in Klagenfurt die Geschichte als Sinnbild der Analyse menschlicher Liebe gelesen und das Werk mit bunten Bildern ausgestattet. Kernstück bildet in Frankfurt dabei ein bühnengroßer, angestrahlter Kubus, Symbol der Ordnung und Unordnung der unterschiedlichen Wertesysteme. Darin spielen die Götter Mikado, treffen Helden und Flokati-Putten aufeinander, werden Liebesgeschichten gesponnen.

Die wichtigste Änderung liegt in der aktuellen Inszenierung jedoch im Musikalischen: Barock-Spezialist und Dirigent Andrea Marcon hat die Partitur erweitert. Wie bei der italienischen Oper des 17. Jahrhunderts durchaus üblich, hat er Bühnenmusiken anderer Komponisten hinzugefügt. Dadurch schleppt sich die Oper zwar über mehr als drei Stunden durch Rezitative und Arien. Das Premierenpublikum bedankte sich mit viel Applaus.
(Von Christian Rupp, dpa)

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