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An der Volksbühne plant Chris Dercon in seiner Intendanz auch Streaming-Stücke. Damit ist das Berliner Haus nicht alleine.

© Jens Kalaene/dpa

Oper im Livestream: „La Traviata“ trällert online

Immer mehr Theater und Opernhäuser zeigen ihre Vorstellung im Netz. Jetzt startet die „Opera Platform“ mit 15 Häusern.

Film, Fernsehen, Fußball: Das Live-Streaming erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Nun ziehen auch die Bühnen nach. Immer mehr Theater- und Opernhäuser zeigen ihre Vorstellungen im Netz. Fünfzehn Opernhäuser aus ganz Europa haben jetzt angekündigt, einige ihrer Produktionen über die „Opera Platform“ online stellen zu wollen. Zum Start der „Opera Platform“ zeigte das Teatro Real in Madrid live Giuseppe Verdis „La Traviata“, beteiligt ist auch die Oper Stuttgart und der Kultursender Arte. Auf der Jahreshauptversammlung des Deutschen Bühnenvereins am letzten Wochenende wurden die Themen Live-Streaming und Netzpräsenz ebenfalls erörtert. Theater im Netz sei eine große Chance, „um mit einem Publikum in Kontakt zu treten, das nicht zu den typischen Theaterbesuchern gehört, und um neue Kommunikationswege zu finden“, hieß es.

Aus Berlin beteiligt sich die Komische Oper an der „Opera Platform“: Anfang 2016 sollen hier die ersten Stücke im Rahmen des Projektes zu sehen sein. Allerdings nur als Live-Stream, online werden die Vorstellungen danach nicht zur Verfügung stehen. Auch der Berliner Kulturstaatssekretär Tim Renner macht sich seit einiger Zeit für das Thema stark. Und Chris Dercon, designierter Intendant der Berliner Volksbühne, plant Streaming-Stücke auf einer neuen „digitalen Bühne“, genannt Terminal Plus. Die Künstler sollen ihre dafür geschaffenen Produktionen in der Studiobühne der Volksbühne aufzeichnen und live senden. An anderen Berliner Bühnen wie dem Maxim Gorki Theater und dem Deutschen Theater wird die Idee zwar diskutiert, konkrete Ideen und Planungen gibt es allerdings noch nicht.

In Ulm wird schon seit 2012 gestreamt

Andere Städte sind da schon weiter: Im Theater Ulm wird bereits seit 2012 gestreamt. Für den Ulmer Operndirektor Matthias Kaiser stellt das Online-Angebot eine Werbemaßnahme dar. Zwei Drittel der Zuschauer seien überregional, ebenso jung wie alt, so der Intendant. Das Interesse an dem Angebot sei nicht generationsspezifisch. Sonderübertragungen von Open-Air-Konzerten sowie mediale Begleitungen auf Twitter und Facebook von Radioübertragungen der Konzerte sind hingegen längst üblich.

Alle Aufführungen vollständig ins Netz zu stellen lehnt der Deutsche Bühnenverein allerdings ab. Er unterstützt lieber spezielle Netzproduktionen. Größte Hürde bei der Umsetzung neuer Strategien sind die Kosten: Laut Bühnenverein fehlen den meisten Häusern die personellen und finanziellen Ressourcen, um digital zu agieren. röh / dpa

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