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Die iranisch-amerikanischen NASA-Mitarbeiter Firouz Naderi (L) und Anousheh Ansari nehmen den Oscar für Asghar Farhadis 'The Salesman' entgegen.

© AFP

Oscars 2017: Eine Geste der Solidarität

Ein Oscar-Novum: Die Nominierten der Kategorie Bester Ausländischer Film verfassten gemeinsam einen offenen Brief gegen Nationalismus und Fanatismus.

Dass der „Foreign Film“-Oscar an Asghar Farhadi und „The Salesman“ gehen würde, war am Ende keine Überraschung mehr. Die Berliner Regisseurin Maren Ade galt mit ihrer Tragikomödie „Toni Erdmann“ als Favoritin, aber die Sympathien wechselten dann doch zu Farhadi. Weil er angekündigt hatte, die Gala zu boykottieren, als Protest gegen Donald Trumps Einreise-Bann über Muslime. Woraufhin die Nominierten für den besten nichtenglischsprachigen Film eine gemeinsame Erklärung gegen Fanatismus und Nationalismus verfasst haben. Auch das ein Novum bei den Oscars, eine souveräne Geste der Solidarität.

„Menschenrechte sind nichts, wofür man sich bewerben muss, sie existieren einfach“, heißt es in dem offenen Brief von Ade, Farhadi, Martin Zandvliet, Hannes Holm, Martin Butler und Bentley Dean. „Wir sind überzeugt, dass es kein bestes Land, kein bestes Geschlecht, keine beste Religion, keine beste Farbe gibt. Wir wollen, dass dieser Preis Sinnbild ist für die Einheit zwischen den Nationen und die Freiheit der Künste.“

Kino weck Empathie

Die schönsten Worte für die Macht der Bilder findet schließlich Asghar Farhadi selbst, in Abwesenheit. Die Trennung der Welt in „uns“ und „die Feinde“ weckt Angst, lässt der Filmemacher bei der Gala verlesen. Das Kino vermag das Gegenteil, „es weckt Empathie für ,uns’ und ,die Feinde’“, es kann die Trennung der Welt überwinden. Vorgetragen wird seine Dankesrede von der iranisch-amerikanischen Astronautin Anousheh Ansari. Da sind gleich zwei den Sternen so nah.

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