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Der im April verstorbene Regisseur Werner Schroeter.

© Berlinale

Panorama: Scherz und Schmerz

Im April 2010 ist Schauspieler Werner Schroeter gestorben. Kamerafrau und Filmemacherin Elfi Mikesch hat ihrem Kollegen mit "Mondo Lux" eine filmische Hommage gewidmet.

Als Werner Schroeter 2006 von seiner Krebserkrankung erfährt, inszeniert er gerade für die Kunsthalle Düsseldorf einen musikalischen Abend über Robert Schumann und Heinrich Heine. Titel: „Schönheit der Schatten“. Damals trifft Schroeter auch seinen Regisseurskollegen und früheren Liebhaber Rosa von Praunheim, und die beiden flachsen miteinander, im Scherz und Schmerz. Praunheim spricht Schroeter auf seinen offenen Umgang mit der Krankheit an und dass er mal die Frage gestellt habe, was der Unterschied sei zwischen einem Tumor und ihm, Rosa von Praunheim. Schroeter lacht und sagt: „Der Tumor sitzt in mir, und du sitzt neben mir!“

Es ist eine tragikomische Szene in der sonst eher requiemhaft melancholischen Filmhommage, die Elfi Mikesch, die österreichische Kamerafrau und Filmemacherin, dem im April 2010 verstorbenen Schroeter gewidmet hat. Schroeter erzählt 2006, noch kettenrauchend, dass ihn die Krankheit im Kehlkopf gepackt habe, eine Krebsart, die 20 Jahre zuvor den Leib und das Leben der schönen, immer etwas somnambul-elegischen Schroeter-Lieblingsschauspielerin Magdalena Montezuma zerstört hatte. Selber schon tödlich getroffen, spricht Schroeter ganz licht über seine eigenen Verdunklungen – über seine von Italien bis Mexiko seit den Film- und Theateranfängen in den sechziger und siebziger Jahren betriebene schwelgerische Suche: nach der „Schönheit der Schatten“.

Mikeschs Film heißt „Mondo Lux“, und in der Lichtwelt wirkt Schroeter beim Ausbruch der Krankheit noch rundlich, fast rosig. In den gegengeschnittenen Aufnahmen drei, vier Jahre später dann: ein in schwarzes Leder gehüllter alter Ephebe, abgemagert, die Haut wie Pergament. Aber ganz wach ist er und hellhörig. Und Schroeter selber ist plötzlich wieder ein Schatten der eigenen Jugend, als er als hagerer, langmähniger Schlaks aus dem Underground aufstieg, mit dem Pathos und Gestus der Filmoper: mit „Eika Kapata“, „Der Tod der Maria Malibran“, „Palermo oder Wolfsburg“.

Man sieht die alten Bilder, hört die Stimmen und tollen Musiken, es gibt Interviews mit Isabelle Huppert, Ingrid Caven, dem Dichter Wolf Wondratschek und natürlich Wim Wenders, der mit Schroeter in einer Filmschulklasse war und ihn als „unseren einzigen Dandy“ beschreibt.

Heute 14.30 Uhr (Cinestar 7), 16.2., 17 Uhr (International), 17.2., 14.30 Uhr und 19.2., 20 Uhr (jeweils Cinestar 7).

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