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Kultur: Party? Kulturkampf!

geht wieder zur Liebesparade Die Loveparade – eine Demo? Was haben wir gelacht.

geht wieder zur Liebesparade Die Loveparade – eine Demo? Was haben wir gelacht. Ein großer Spaß war das – ein Versprechen auf ein ausschweifendes Wochenende, an dem Schwaben, Sachsen, Bayern, Mecklenburger und das Berliner Umland in Frieden zusammen feierten. Eine politische Botschaft, wenn Dr. Motto in eine Muschel trötete? Ach was! Die Entpolitisierung einer ganzen Generation, das war die Liebesparade. Aber hatten wir zuletzt noch Spaß daran? Eigentlich nicht. Der Umzug war zur Stiernackenschau verkommen: Anabolika-verseuchte Fitnessstudio-Fetischisten, die wie Bullterrier ihr Revier absteckten, standen nicht gerade für die ursprüngliche Idee von „we are one family“. Viele Clubgänger kehrten der Parade deshalb demonstrativ den Rücken.

Das könnte sich an diesem Wochenende ändern. Samstag gibt es die „kleine Loveparade“ , wie sie inzwischen genannt wird. Und die hat zum ersten Mal eine halbwegs politische Botschaft, wenn auch im Eigeninteresse: „Gegen die Benachteiligung der Clubkultur und für den Erhalt der Loveparade“. Mit dabei fünf Techno-Trucks, darauf die namhaftesten deutschen DJs, nicht nur der obligate Doktor M., sondern auch Paul van Dyk, Ellen Alien und Westbam (Programm: www.fight-the-power.de).

Nun werden ausgerechnet diejenigen politisiert, die vorher die Loveparade am meisten gehasst haben. Denn erst am vergangenen Wochenende wurden einige Untergrund-Clubs bei nächtlichen Razzien von den Behörden wieder unter Druck gesetzt. Da fällt die Entscheidung, ob man am 10. Juli zur „kleinen Loveparade“ auf den Ku’damm gehen sollte, nicht schwer (Start: Adenauer Platz, 17 Uhr). Denn diesmal wird die Demo nicht nur Spaß machen, sie macht zum ersten Mal auch richtig Sinn: für den Kulturstandort Berlin!

Andreas Neumann

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