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PAUKEN & Trompeten: Vibratofreie Zone

Als sich vor ein paar Jahren Deutschlands Rundfunkorchester in Berlin präsentierten, war das zugleich ein Überblick über verschiedene Strategien, mit dem sich Klangkörper auf dem Klassikmarkt positionieren können: Während beispielsweise das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zeigte, dass es in der internationalen Luxusklasse mitspielt, betonten die Konkurrenten aus Freiburg ihr an der Moderne ausgerichtetes Profil. Kein Orchester allerdings hat diese Spezialisierung so weit getrieben wie das Stuttgarter Radio-Orchester: Unter ihrenm Chef Sir Roger Norrington erarbeiteten sich die Schwaben ihren „Stuttgart Sound“ und setzten sich damit an die Spitze einer Bewegung, die die Erkenntnisse historischer Aufführungspraxis auf moderne Ensembles zu übertragen versucht.

Als sich vor ein paar Jahren Deutschlands Rundfunkorchester in Berlin präsentierten, war das zugleich ein Überblick über verschiedene Strategien, mit dem sich Klangkörper auf dem Klassikmarkt positionieren können: Während beispielsweise das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zeigte, dass es in der internationalen Luxusklasse mitspielt, betonten die Konkurrenten aus Freiburg ihr an der Moderne ausgerichtetes Profil. Kein Orchester allerdings hat diese Spezialisierung so weit getrieben wie das Stuttgarter Radio-Orchester: Unter ihrenm Chef Sir Roger Norrington erarbeiteten sich die Schwaben ihren „Stuttgart Sound“ und setzten sich damit an die Spitze einer Bewegung, die die Erkenntnisse historischer Aufführungspraxis auf moderne Ensembles zu übertragen versucht. Die Ergebnisse sind umstritten und sicher werden sich auch am Samstag in der Philharmonie wieder die Gemüter erhitzen, wenn Sir Roger Schuberts große C-Dur-Sinfonie und Alban Bergs Violinkonzert zur vibratofreien Zone erklärt.

Obwohl Deutschland nach wie vor das Land mit der höchsten Dichte an Sinfonieorchestern ist, fehlt bislang ein Podium für dieses Herzstück deutscher Kulturtradition. Es gibt kein Orchestertreffen, bei dem sich ein Dutzend Orchester mit besonderen Programmen in Berlin vorstellen könnten. Würde sich der Kulturminister zu einer solchen Aktion entschließen, müsste die Staatskapelle Halle ganz oben auf der Einladungsliste stehen: Der neue Chefdirigent und ehemalige Philharmoniker-Klarinettist Karlheinz Steffens ist gerade dabei, aus den beiden fusionierten Mittelklasse-Orchestern der Stadt ein hervorragendes Ensemble zu formieren. Im Hallenser Opernhaus zeigte er zuletzt was für einen ausdrucksstarken Klang er aus den Streichern herausholen kann, und dieser Sound ist auch für das romantische Programm am Freitag im Konzerthaus eine gute Basis: neben Dvoraks Cellokonzert und Schumanns „Manfred“-Ouvertüre wagen sich die Hallenser an Brahms’ vierte Sinfonie.

Jörg Königsdorf

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