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Geschichte lebt. Paul Spies übernimmt im Februar 2016 die Leitung der Stiftung Stadtmuseum Berlin.

© Kay Nietfeld/ dpa

Paul Spies wird Direktor der Stiftung Stadtmuseum: Ein Glücksgriff für Berlin

Paul Spies, der Direktor des viel besuchten Amsterdam Museum, ist vom Senat zum Direktor der Stiftung Stadtmuseum Berlin berufen worden.

Der Belgier Chris Dercon für die Volksbühne, der Schotte Neil MacGregor für das Humboldt-Forum – und nun Paul Spies aus Amsterdam. Berlin holt sich zunehmend Sachverstand aus dem europäischen Ausland. Der Niederländer Spies ist vom Senat zum Direktor der Stiftung Stadtmuseum berufen worden. Er folgt auf Franziska Nentwig, die bis März dieses Jahres das Stadtmuseum geleitet hat.

Mit Paul Spies, derzeit Direktor des Amsterdam Museum, hat Berlin einen Glücksgriff getan. Der Schritt ist überfällig. Wenn man den Neuen mit den entsprechenden Mitteln ausstattet und ihn arbeiten lässt, kann er die Stiftung Stadtmuseum ins 21. Jahrhundert katapultieren. Paul Spies, Jahrgang 1960, wird bereits ab Oktober in Berlin tätig werden. Offiziell tritt er sein Amt am 1. Februar 2016 an.

Das „Amsterdams Historisch Museum“, wie das Haus 1975 bei seinem Umzug an den neuen Standort hieß, war von Anfang an innovativ. Aus einer engen Gasse zwischen zwei Gebäuden haben die Amsterdamer eine öffentliche Galeriestraße gemacht, in der bis heute in angemessener Höhe originale Schützenbilder hängen, gewaltige Gemälde, die den Stolz der Bürgerschaft ausdrückten. 2009 wurde Paul Spies zum Direktor des Museums ernannt, das sich zusammen mit dem Stadtarchiv als das Gedächtnis der Stadt begreift. Spies verpasste dem Museum einen ganz neuen Auftritt, der etwas schwerfällige Name wurde in Amsterdam Museum verkürzt, auch für Touristen viel schneller zu begreifen. Der Eingang wurde verlegt und neu gestaltet, und für eilige Besucher gibt es eine großartige Dauerausstellung, die man in etwa einer Stunde bewältigen kann: „Amsterdam DNA“.

Da Amsterdamer Geschichte – wie in Berlin – auch sehr oft gleich nationaler Geschichte ist, ist das Amsterdam Museum in Ermangelung eines niederländischen historischen Museums ein wichtiger Ort, um sich über die Geschichte der Niederlande zu informieren.

Aktiv in den sozialen Medien, um Jüngere zu erreichen

Die Website des Museums, die für die Museumsinformationen in neun Sprachen gehalten ist, zeigt, wie aktiv das Amsterdam Museum in der Stadt ist. Es gibt den Blog „Das Herz von Amsterdam“, der über die Stadt und ihre Besonderheiten informiert, aber auch zur Mitarbeit auffordert. „Teilen Sie Ihr Wissen“, heißt es da. Gedächtnis des Westens und Gedächtnis des Ostens sind zwei weitere Blogs, in der Bürger ihre Geschichten erzählen.

Und so will Paul Spies auch in Berlin wirken. Bei der Vorstellung am Dienstag im Roten Rathaus durch den Regierenden Bürgermeister Michael Müller sagte der erfolgreiche Museumsmann: „Das Museum soll fragen: Was wollt ihr? Was macht ihr in Berlin? Wie bleiben wir in Kontakt?“ Spies sucht den direkten Weg zum Publikum und betrachtet das Märkische Museum als „ein mythisches Gebäude mit viel Kraft.“ Man entdecke dort Dinge, die modern sind. Man müsse gar nicht so viel modernisieren, sondern die Kraft des Hauses hervorheben. Spies präsentiert sich als Moderator und Animateur einer Institution, die bisher nicht recht aus dem Schatten der Vergangenheit herausgetreten ist. Michael Müller meinte: „Der Blick von außen auf Berlin und auf die Stadtgeschichte wird neue Perspektiven eröffnen.“

Spies bekommt noch eine weitere Aufgabe. Er soll das Team leiten, das die Präsentation der Berliner Ausstellung im Humboldt-Forum erarbeitet. Da sieht man die Handschrift Müllers. Er will im Humboldt-Forum Berliner Geistes- und Kulturgeschichte dokumentieren.

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