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Peter Gabriel

© dpa

Peter Gabriel zum 70.: Die Welt ist immer zu klein

Von Genesis über „Sledgehammer“ zur wirklichen Welt: Der britische Musiker Peter Gabriel feiert am Donnerstag seinen 70. Geburtstag.

Wenn ein Popstar wie der Brite Peter Gabriel, ein weltbekannter Musiker, ein Weltmusiker, seinen 70. Geburtstag feiert, stellt sich weniger die Frage, was er denn in den vergangenen Jahren so Herausragendes produziert hat. Sondern viel mehr, welche Schaffensphase in seiner über fünfzig Jahre dauernden Karriere wirklich herausragt, mit welchen Songs oder Alben Gabriel in die Popgeschichte eingegangen ist.

War das „So“, das Album das 1986 erschien und Peter Gabriel endgültig zu einer weltumspannenden Pop-Berühmtheit machte? Auf dem Album finden sich Stücke wie das notorisch-nervige „Sledgehammer“, das mit Kate Bush gesungen-gehauchte „Don’t Give Up“ oder das schön schmachtende „Red Rain“, sie alle große Hits, die „So“ zu Gabriels auch kommerziell erfolgreichsten Werk werden ließen.

1967 gründete Peter Gabriel die Band Genesis

Oder war das die Phase vor „So“, nachdem sich Gabriel 1975 von seiner Band Genesis getrennt hatte und eine Reihe von Soloalben einspielte? Zwei davon veröffentlichte er übrigens zusätzlich als „Deutsche Alben“ mit deutschen Texten. Auf diesen ersten, nur mit seinem Namen betitelten Alben geht es soundmäßig mitunter kunterbunt Genesis-artig zu, irgendwas zwischen Art-, Bombast- und Progrock. 

Es finden sich aber immer wieder auch bemerkenswerte, von Gabriel mit seiner hellen, manchmal dünnen, aber immer rauhen Stimme vorgetragene Stücke wie „Solsbury Hill“, „Games Without Frontiers“ oder „Biko“, letzteres eine Hommage an den südafrikanischen Anti-Apartheids-Aktivisten Steve Biko, der 1977 im Gewahrsam der Polizei zu Tode geprügelt wurde.

Ja, und dann gibt es noch die musikalische Frühzeit von Gabriel. 1967 gründete er im britischen Surrey unter anderem mit Tony Banks und Mike Rutherford eben jene Band Genesis (Phil Collins stieß erst 1970 dazu). Mit dieser definierte er den Pop und Rock der späten sechziger, frühen siebziger Jahre, Progressive Rock genannt. 

Gabriel kümmert sich um die ganze Welt

Die frühen Genesis spielten eigenartig labyrinthische, verwirrende, zuweilen skurril und esoterisch anmutende, oft ewig lange Songs, viele von Gabriel komponiert und gesungen. Als er die Band verließ, änderten Genesis unter der Leitung von Phil Collins ihren Stil.

In den achtziger Jahren war es bisweilen so, als würden mit den Collins-Genesis und Peter Gabriel zwei gar nicht so unterschiedliche Pop-Rock-Modelle mal mehr, mal weniger bieder um die Gunst des Mainstream-Publikums kämpfen.

Nach der erfolgreichen Genesis-Emanzipation, nach „So“ und dem nicht mehr ganz so erfolgreichen, dafür noch sauberer produzierten Nachfolger „Us“ machte Gabriel das, was Musiker dieser Größenordnung so machen: Sie kümmern sich um die Welt, sie umarmen sie.

Und sie fördern andere Musiker, vor allem fern des angloamerikanischen Pop-Raums, wofür Gabriel sein Label „Real World“ und die Festivalreihe „Womad“ gründete. Hin und wieder gehen sie auf Tour, um die alten Stücke und zuweilen auch nicht mehr ganz so großartige neue zu spielen. Trotzdem hatte man selbst bei diesen jüngsten Konzerten von Gabriel stets den Eindruck, dass die Welt für ihn gar nicht groß genug sein kann.

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