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Kultur: Peter Stein, das Visum und die Met

Einen Mann wie Peter Stein lässt man nicht warten. Schon gar nicht, ohne ihm einen Stuhl anzubieten.

Einen Mann wie Peter Stein lässt man nicht warten. Schon gar nicht, ohne ihm einen Stuhl anzubieten. Als der Regisseur im Juni versuchte, bei der US-Botschaft in Berlin ein Arbeitsvisum zu beantragen, geschah aber genau dies. Als er schließlich vor dem Konsulatsbeamten stand, wurde der 72-Jährige gefragt: „Warum lachen Sie nicht?“ Stein gab zur Antwort: „Weil ich zweieinhalb Stunden stehend warten musste und ein alter Mann bin.“ Da wurde er ohne Visum nach Hause geschickt. So jedenfalls hat er es jetzt der „New York Times“ erzählt.

Das Visum brauchte Stein, weil ihn die New Yorker Metropolitan Opera für Mussorgskis „Boris Godunow“ engagiert hatte. Um dem berühmten Künstler eine weitere Demütigung zu ersparen, ließ das Opernhaus einen Mitarbeiter nach Berlin fliegen. Mit dessen Hilfe erhielt er dann auch tatsächlich ein Visum. Die Sache nagte jedoch an Peter Stein. In einer E-Mail an den New Yorker Intendanten Peter Gelb erklärte er, wenn ihm Ähnliches in den USA widerfahren sollte, müsse er sofort abreisen. Als Gelb daraufhin von Stein die Garantie verlangte, dass er bis zur Premiere am 11. Oktober die Produktion betreuen werde, kündigte der Regisseur. Die Met, fügte er gegenüber der „New York Times“ hinzu, habe ihm sowieso nicht behagt: „Das ist eine Fabrik. Ich bin nicht gewohnt, in einer Fabrik zu arbeiten.“ Tsp

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