zum Hauptinhalt
Kulturstaatsministerin Monika Grütters, 52, ist seit Januar im Amt.

© dpa

Petition gegen Online-Buchhändler: Grütters contra Amazon

Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters unterstützt den Schriftsteller-Protest gegen Amazon: Die kulturelle Vielfalt dürfe durch die Marktmächtigen nicht gefährdet werden

Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat sich nun auch zum Schriftsteller-Protest gegen Amazon geäußert. Sie begrüßt und unterstützt das Anliegen des Offenen Briefes deutscher Autorinnen und Autoren gegen den Online-Buchhändler. „Marktmacht und die Herrschaft über zentrale Vertriebswege dürfen nicht dazu führen, dass unsere kulturelle Vielfalt gefährdet wird", erklärte die CDU-Kulturpolitikerin." Gerade dort, wo - wie bei Büchern - Wirtschaftsgüter zugleich auch Kulturgut sind, muss besonders verantwortungsvoll gehandelt werden. Wenn Titel aus Empfehlungslisten gestrichen und Lieferungen verzögert werden, um Rabattforderungen gegenüber Verlagen durchzusetzen, ist dies völlig inakzeptabel." Der Streit von Amazon mit den Verlagen dürfe nicht auf dem Rücken der Autoren und der Leser ausgetragen werden.  

Monika Grütters sagte weiter: „Die Vielfalt auf dem deutschen Buchmarkt und der freie Zugang zu Büchern sind existentiell für unser gesellschaftliches Selbstverständnis - sie dürfen nicht durch marktmächtige Unternehmen beschränkt werden." Die Garanten dieser Vielfalt würden deshalb von der Kulturpolitik gestützt. Dazu gehören "die inhabergeführten Buchhandlungen, kleine und mittlere Verlage", sie bräuchten stabile Rahmenbedingungen und einen fairen Wettbewerb. Auch die Leser könnten mit ihrem Kaufverhalten weiterhin zur Erhaltung der Buchhandlungen vor Ort beitragen. Literatur, Bücher, Verlage seien ein Fundament unseres kulturellen Lebens. "Das kann man nicht rein marktwirtschaftlichen Prinzipien unterwerfen," sagte die Kulturstaatsministerin, "sondern ein angemessener Umgang mit diesen Werten hat auch eine ethische Dimension. Das gilt für alle Akteure - auch für Amazon.“

Die Petition, in der vor allem das Verhalten Amazons bei den laufenden Verhandlungen über Rabatte auf E-Books und manipulierte Empfehlungen auf der Website kritisiert werden, wurde mittlerweile von über 1100 Autorinnen und Autoren unterzeichnet.

Zur Frage der Wirkung des Schreibens sagte der Schriftsteller und PEN-Präsident Josef Haslinger - der PEN hatte den Protestbrief initiiert -: "Der Brief wird ernst genommen werden. Der Konzern muss in der Buchbranche um sein Image bemüht sein, er hat ja in Europa einen Zukunftsmarkt, der bei weitem nicht ausgeschöpft ist. Und so ist anzunehmen, dass der Brief der Autoren auch in der Konzernspitze wahrgenommen wird. Und wenn Amazon meint, die Praxis beibehalten zu müssen, Autoren für nicht gelungene Geschäftsverträge in Geiselhaft zu nehmen, sind ja durchaus auch noch weitere Schritte denkbar. (Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false