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Claus Peymann

© dpa

Peymann-Pläne: Dutschke und Meinhof auf der Bühne?

Claus Peymann würde gerne ein Theaterstück über Rudi Dutschke und Ulrike Meinhof aufführen. Eine mögliche Buchvorlage für das Stück hat er auch schon.

Vorlage könnte das Buch "Rudi und Ulrike" von Jutta Ditfurth sein, sagte Peymann am Freitagabend im Berliner Ensemble, wo Ditfurth ihr neues Buch (Droemer Verlag) vorstellte. "Ich träume von einem Theaterstück, in dem diese beiden Figuren zusammenkommen, die alles riskiert haben."

Peymann, der dem inhaftierten früheren RAF-Terroristen Christian Klar ein Praktikum angeboten hat, sieht in Dutschke und Meinhof "zwei Protagonisten eines großen Traumes, es war ein von Charisma gezeichnetes Traumpaar". Peymann war in den 70er Jahren fünf Jahre Theaterdirektor in Stuttgart, als in Stammheim der Prozess gegen die führenden Angehörigen der terroristischen "Roten Armee Fraktion" (RAF) stattfand. "Vielleicht waren Rudi und Ulrike so etwas wie Romeo und Julia der Apo" (Außerparlamentarische Opposition), so Peymann. "Es war damals auch nicht nur ein Haufen Desperados, es waren auch die Besten dabei. Man hat heute schon vollständig die Größe des Traums vergessen."

Heute müsse man sich fragen, wie es dazu gekommen sei, "dass die Träume und Hoffnungen der 60er Jahre zu der heutigen Resignation und Lähmung geführt haben und wir zum Beispiel einen Irak-Krieg einfach hinnehmen. Was ist denn Tibet dagegen?", meinte der 70-jährige Intendant des früheren Brecht-Theaters am Schiffbauerdamm. "Manchmal denke ich, wir sitzen alle im Zug, der auf den Abgrund zurast und wir Theaterleute, die ihn aufhalten wollen, machen uns nur lächerlich. Wie viele verlorene Schlachten haben wir hinter uns... Manchmal bin ich auch kurz davor, zum Zyniker zu werden wie einer meiner Vorgänger an diesem Theater, Heiner Müller." (feh/dpa)

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