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Philharmonischer Chor singt Verdi und Rossini: Mit Bravour

Gemeinsam mit der Staatskapelle Halle gab der Philharmonische Chor Berlin Stücke von Rossini und Verdi zum Besten - und begeistert.

Einerseits ist der Zwischenapplaus hoch verdient: Scheinbar mühelos hat sich Yosep Kang zum hohen „Des“ aufgeschwungen, nachdem er zuvor die feinkörnigen unteren Lagen seiner kräftigen, beweglichen, männlichen Stimme vorgeführt hatte. Und doch ist der Beifall auch ein Ausweis des Scheiterns: Schließlich sollte der Text der Arie Betroffenheit vermitteln über den Anblick der unterm Kreuz zitternden Maria.

Verantwortlich für die Dissonanz zwischen Text und Wirkung ist sicher auch der Komponist Gioachino Rossini – schließlich wurde seine Vertonung des „Stabat Mater“ schon von Zeitgenossen als allzu opernhaft kritisiert. Wahrscheinlich würde ein größeres Interesse für die historische Aufführungspraxis, die ein stärkeres Bewusstsein für musikalische Rhetorik, für Verzierungen und die nuancierte Gestaltung von Einzelwörtern fordert, die Wirkung dieses schwierigen Werkes noch erhöhen.

Vor allem der Philharmonische Chor begeistert

Und das umso mehr, als die Solisten, der Philharmonische Chor und die Staatskapelle Halle die sonstigen Herausforderungen des Stücks mit Bravour meistern. Vor allem begeistert der Chor, der sich auch schon zuvor bei Giuseppe Verdis intimen, anspruchsvollen „Quattro Pezzi Sacri“ als überaus souveräner musikalischer Partner bewährt hat. Besonders die mittleren und unteren Lagen sind von einer wunderbar offenen Resonanz, die auch bei dynamischen Übergängen erhalten bleibt. Und sogar bei harmonisch komplexen, ausgedehnten A-cappella-Passagen halten die Sänger in der Philharmonie so gut die Spannung, dass bei den nachfolgenden Einsätzen der ausgesprochen rein und klangschön spielenden Staatskapelle Halle die erfreulichsten Übergänge entstehen.

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